Sydney - Australien hat Japan am Freitag eindringlich zur Einstellung des Walfangs aufgefordert, der in wenigen Tagen in der Antarktis beginnen soll. Der Vorwand wissenschaftlicher Forschung für die Jagd auf 1.000 Wale sei nicht zu akzeptieren, sagte Ministerpräsident Kevin Rudd in einem Interview von Fairfax Radio. "Wenn wir das nicht mit diplomatischen Mitteln regeln können, werden wir international juristische Schritte ergreifen."

Der Internationale Tierschutz-Fonds IFAW zeigte sich indessen in einer Aussendung von der neuen Regierung enttäuscht: "Es ist enttäuschend, dass die neue japanische Regierung ihre Position zum Walfang nicht überdenken will", so Ralf Sonntag, Meeresbiologe des IFAW-Deutschland. Japans Außenminister, Katsuya Okada, hatte in einem Interview mit dem australischen Fernsehsender ABC bekräftigt, dass auch die neue Regierung der Inselnation am Walfang festhalten wolle: "Wir denken nicht, dass es zu diesem Zeitpunkt eine Notwendigkeit gibt unsere [Walfang] Politik zu überprüfen." Und weiter: "In Japan haben wir die Tradition, Walfleisch zu essen." Dies müsse akzeptiert werden.

Hintergrund

Derzeit ist die japanische Walfangflotte in das Südpolarmeer unterwegs, um dort mit der jährlichen Waljagd zu beginnen. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace hat Japan seit seinem Austritt aus der Internationalen Walfangkommission (IWC) 1986 mehr als 10.500 der Meeressäuger getötet. Im vergangenen Jahr fingen japanische Walfänger 679 Zwergwale, dieses Jahr sollen 935 Zwergwale und jeweils 50 Finn- und Buckelwale erlegt werden. In den internationalen Gewässern rings um Australien kommt es regelmäßig zu Konflikten zwischen den japanischen Walfängern und Tierschützern. (APA/AP/red)