Mit dem neuen Airbus-Militärtransporter A400M, der am Freitag seinen Erstflug absolviert hat, verbinden sich große Hoffnungen der europäischen Armeen. Der viermotorige Propeller-Transporter soll das mehr als 40 Jahre alte Transportflugzeug Transall ersetzen, und zwar mit erheblich mehr Kapazität und Reichweite. Bis zu 37 Tonnen Nutzlast soll er aufnehmen können. Die Streitkräfte setzen auf flexible Einsatzmöglichkeiten auch bei außereuropäischen Krisen.

Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Belgien, Luxemburg, Spanien und die Türkei hatten bereits 2003 insgesamt 180 Maschinen zum Gesamtpreis von 20 Mrd. Euro bestellt. Allein die deutsche Bundeswehr soll 60 Flugzeuge bekommen. Ab 2010 sollte geliefert werden.

Allerdings wird das erste große Militär-Projekt des europäischen Flugzeugbauers Airbus von Pannen verfolgt. Technische Schwierigkeiten verzögerten die Entwicklung. Der Bau von Prototypen begann 2007, nach dem Rollout im vergangenen Jahr folgten erst 2009 erste Bodentests. Experten rechnen damit, dass der ursprüngliche Zeitplan für die Auslieferung sich bis 2013 verzögert.

Milliardengrab

Für Airbus entwickelt sich der Auftrag deshalb zum Milliardengrab. Zuletzt berichtete "Focus Online", dass die Kosten um 5,3 Mrd. Euro nach oben schnellen könnten. Daneben sehen Experten weitere Risiken von zwei bis vier Mrd. Euro. Airbus hatte einen Festpreis vereinbart, der aber nicht zu halten ist. Die Käuferländer und der Flugzeugbauer verhandeln über einen Ausweg.

Das 45-Meter-Flugzeug soll den Plänen zufolge 25 Tonnen Fracht 5.000 Kilometer weit fliegen können, um etwa Kleinpanzer von Deutschland direkt nach Afghanistan schaffen zu können. Maximal sollen 37 Tonnen Fracht möglich sein, aber für einen kürzere Strecke. Zuletzt kamen wegen der Probleme jedoch Zweifel an der Leistungsfähigkeit des Flugzeuges auf. Der A400M kann auch als Tanker eingesetzt werden, oder als Krankentransporter. Das Flugzeug kann auf rauen Buschpisten landen und starten.

Die Leitung des Projektes liegt im Airbus-Werk in Sevilla in Spanien. Aber auch in Deutschland werden Jobs durch den A400M gesichert: Die Airbus-Werke in Bremen und Hamburg sind für Basis-Entwicklungen in der Aerodynamik verantwortlich. Bremen montiert rund 70 Prozent des Rumpfes. Der Standort Stade liefert das Seitenleitwerk und die Flügelschalen. Europaweit sollen 40.000 Jobs am A400M hängen. (APA/AP)