60 km/h, sagte das Tempolimit. 80 bis 90, interpretierten die Einheimischen, die der eineinhalbspurigen Superstrada zweispurig von Rom nach Frascati folgten. Da man sich am unauffälligsten verhält, wenn man sich verhält wie alle, rollten wir in dem Tempo mit - und dann brannte uns der städtische Linienbus mit 100 Sachen her.

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Eh wurscht, denkt man gelassen: Im Kia Venga, den der Standard hier Test fuhr, bis raus nach Castel Gandolfo am Albaner See, ist man aus Prinzip entspannt unterwegs, es drängt kein aggressives Design nach vorn, und mit Verwegenheit als Markenwert mögen andere verführen, Ferrari etwa - Kia.

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Sicher. Nicht. Und vielleicht brannte dem Busfahrer ja auch eine Sünde in der Seele, wollte er sich nur rapido lossprechen lassen vom Beichtvater Papst, Benedikt XVI. müsste das derzeit sein, und er vermutete diesen in dessen Sommerresidenz. Nur: Sommer ist es auch in dieser Gegend schon lange nicht mehr.

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Sündhaft, um am Ball zu bleiben, ist am Venga nichts, weder der Preis noch der Gesamtauftritt. Nein, dieses Korea-Auto ist konsequent auf die Zielgruppe zugeschnitten: Unauffällig, praktisch und dabei in den meisten Punkten auf Augenhöhe mit der Konkurrenz aus Europa und Japan.

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Nicht einmal klimatechnisch sündhaft lange Lieferwege sind bei Erwerb in Kauf zu nehmen, denn produziert wird er im tschechischen Hyundai-Werk.

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Konkurrenz? Vans à la Opel Meriva, Renault Modus, Fiat Idea, eigentlich aber, wegen weniger ausgeprägten Kastenwesens des Koreaners, alle gängigen Kleinwagen. Auf jeden Fall darf es hier ein Venga - Pardon: wenig mehr sein, 440 bis 1253 Liter Kofferraum etwa.

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Mit dem Venga (span.: "komm!") kommt demnach, wie es Kia-Austria-Sprecher Gilbert Haake formulierte, "der Polo plus, den VW nicht hat".

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Das Auto ist innen so flexibel wie zu erwarten, fährt sich komfortabel und muss sich in Sachen Materialanmutung nicht verstecken - auch die Konkurrenz verbaut keine edleren Plastiken.

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Zudem, sehr aufmerksam hinsichtlich Öko, Kopenhagen und so: Bei allen Motoren ist das Start-Stop-System serienmäßig an Bord - auf dass man beispielsweise in ewigen Städten wie Rom bei den vielen Ampelstopps nicht sündhaft viel Sprit verheize. Dafür ist vielleicht der eilige Vater mit seinem Linienbus zuständig. Kia. Sicher. Nicht.

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Schnörkelloses Design, saubere Materialanmutung, viel Platz dank Hochdach-konzepts: 4,07 m Mikro-Van namens Kia Venga. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/11.12.2009)

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