Mit iPod-Kamera und Video-Streaming über iTunes könnte Apple einen neuen Markt gewinnen

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Mit iPod und iTunes konnte sich Apple als Platzhirsch am Musik-Markt etablieren. Nun scheint man in Cupertino eine neue Strategie zu verfolgen. Das Unternehmen aus Cupertino hat die Weichen für den Angriff auf den Streaming-Video-Markt gestellt.

iTunes als Streaming-Plattform

Mit dem Bau eines riesigen neuen Rechenzentrums in North Carolina für mehr Bandbreite und der Übernahme des Streaming-Dienstes Lala habe das Unternehmen laut Wired Maßnahmen gesetzt um iTunes zur Streaming-Plattform umzubauen. Lala biete zwar Musik-Streaming, die Technologie und Infrastruktur könne aber auch für Video eingesetzt werden. Laut einem Bericht des Wall Street Journals soll iTunes zunächst nur um Musik-Streaming erweitert werden. Nutzer können über Lala Musik kaufen und über den Web-Browser hören - das Downloaden und Speichern der Titel auf der lokalen Festplatte fällt werden. Um diese Features könnte iTunes laut Bericht im kommenden Jahr erweitert werden.

Streaming-Apps zugelassen

Erst vor wenigen Tagen hat Apple die ersten iPhone-Apps für Live-Video-Streams abgesegnet, deren Funktionalität zuvor nicht zugelassen war. Über die Anwendungen Ustream und Knocking Live Video können Nutzer nun von ihrem iPhone Live-Videos ins Web übertragen. Die Integration einer Videokamera in den iPod Nano hat diese Entwicklung bereits angekündigt, wenn sie auch am iPod Touch, der als einziger Musik-Player ebenfalls auf den App Store zugreifen kann noch ausgeblieben ist.

Konkurrenz für YouTube und Flip

Wired geht davon aus, dass zukünftige iPods und iPhones und eventuell auch das erwartete Apple Tablet mit Live-Streaming-Funktionen und Software ausgestattet sein werden. Damit könnte iTunes zu einer Social Streaming Plattform ausgebaut werden und würde YouTube nicht nur Konkurrenz machen, sondern Googles Video-Plattform auch um Live-Funktionen übertrumpfen. Mit dem Kamera-bestückten iPod Nano hat Apple vor allem den erfolgreichen, weil extrem einfachen und günstigen Flip Camcorder ins Visier genommen.

Mehr Apps, mehr Einnahmen

Live Video Streaming könnte eine ganz neue Kategorie von Anwendungen hervorbringen. Im App Store gibt es derzeit um die 100.000 Anwendungen. Hier noch Lücken zu finden für Programme, die es noch nicht gibt, wird schwieriger. Mehr Apps bedeuten für Apple aber mehr Einnahmen. Dass Apple zuvor "verbotene" Funktionen in den iPhone-Programmen zulässt, ist also aus Unternehmenssicht logisch. Konsequent wäre nun auch, wenn Apple dem iPod Touch eine Kamera spendiert, wie bereits vor Monaten spekuliert worden ist.

Bedarf für Live Video Streams?

Auch für Nutzer wäre die Live-Übertragung von Videos direkt vom Handy eine logische Weiterentwicklung nach Status-Updates und Foto-Upload. Dass es einen Bedarf gibt, Live-Nachrichten und -Fotos zu verschicken zeigen Handy-Anwendungen für Social Networks und Foto-Sharing-Plattformen. Von den Videos wird bereits als visuelle Tweets gesprochen. Wie genau Apples Zukunftspläne diesbezüglich aussehen, ist jedoch ungewiss. Denn außer der Bestätigung der Lala-Akquisition schweigt Apple wie üblich zu noch nicht angekündigten Produkten. (red)