Linz - Die Wirtschaftskrise geht auch an der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) nicht spurlos vorüber. Weil die Beiträge zurückgehen, schlittert sie heuer in die roten Zahlen. Nach einem - österreichweiten - operativen Plus von über 20 Mio. Euro im Jahr 2008, wird für 2009 ein Minus von 23 Mio. erwartet, für das Jahr 2010 eines von 48 Mio. Euro. Das berichtete der Leiter der Landesstelle Linz, Erhard Prugger, am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz mit dem Direktor des Wirtschaftsbundes Oberösterreich, Gottfried Kneifel.

Die Verluste könne man derzeit aus den Rücklagen in der Höhe von 280 Mio. Euro gut decken, so Prugger. Er beklagte allerdings die Quersubventionierung der Krankenkassen durch die AUVA. Die jährlich zu bezahlende Pauschale für Arbeitsunfälle, die in einem anderen Spital behandelt werden, liege bei rund 180 Mio. Euro. Das seien um 100 Mio. zu viel. Hier müsse es eine Korrektur geben, es würden bereits Gespräche mit der Politik laufen. "Die AUVA wird sich etwas überlegen, wenn man uns hier im Regen stehen lässt", stellte er den Verantwortlichen die Rute ins Fenster.

Auch im umgekehrten Fall fühlt sich die AUVA benachteiligt. Als Beispiel nannte Prugger Verbrennungsopfer, bei deren Behandlung das Linzer AUVA-Unfallkrankenhaus (UKH) "in der Europaliga spielt": Heuer habe es 14 sehr schwere Fälle gegeben, aber nur zwei davon seien Arbeitsunfälle gewesen. Die im Durchschnitt sechs Wochen dauernde Behandlung koste pro Tag bis zu 100.000 Euro. Für die Freizeitunfälle bekomme die AUVA davon aber nur 147 Euro refundiert. Werde ein Patient hingegen nach München geflogen und dort behandelt, zahle die Krankenkasse alles. Hier müsse es eine Änderung der gesetzlichen Regelungen geben, forderte Prugger. "Wir stehen zur besten Versorgung", diese müsse aber auch finanziert werden.

Generell steigt die Zahl der Freizeitunfälle und jene der Arbeitsunfälle geht zurück, das Verhältnis betrage etwa eins zu zehn. Kneifel denkt daher mittelfristig eine verpflichtende Freizeit-Unfallversicherung an, um diese Kosten zu decken. Eine Erhöhung der Beiträge für die Unternehmen - derzeit 1,4 Prozent der Bruttolohnsumme eines Mitarbeiters - sei keine gangbare Variante, betonte er. (APA)