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Diese Aufnahme vom November 2008 zeigt einen Palästinenser, der ein Kalb durch einen Tunnel von Ägypten in den Gazastreifen schmuggelt.

Foto: EPA/ABED RAHIM KHATIB

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Ein 15 Kilometer langer unterirdischer Wall soll die Tunnel unbrauchbar machen.

Foto: EPA/MOHAMMED SABER

Kairo/Rafah - Die ägyptischen Sicherheitskräfte rammen an der Grenze zum palästinensischen Gazastreifen Metallteile für eine unterirdische Mauer in den Boden, um den Waffenschmuggel in das Küstengebiet zu beenden. Das bestätigten am Donnerstag mehrere Augenzeugen in der ägyptischen Grenzstadt Rafah. Ägypten hatte entsprechende Medienberichte aus Israel zuvor dementiert.

Den Augenzeugen zufolge wurden die ersten Bauarbeiten bereits vor sechs Monaten begonnen. Die Arbeiter und Ingenieure seien dabei, einen 15 Kilometer langen unterirdischen Wall zu verlegen, der aus fünf Zentimeter dicken Stahlplatten besteht.

Nach dem mehr als dreiwöchigen Gazakrieg, der im Dezember 2008 begonnen hatte, waren unter anderen deutsche und amerikanische Experten auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel unterwegs, um gemeinsam mit den Ägyptern einen Plan auszuarbeiten, der den Waffenschmuggel über Ägypten in den Gazastreifen beenden soll.

Israel hat den Gazastreifen nahezu vollständig abgeriegelt. Bei der dreiwöchigen Offensive wurden zu Jahresbeginn mehr als 1400 Palästinenser getötet und mehr als 5000 weitere verletzt. Internationale Menschenrechtsorganisationen und eine von der Uno eingesetzte Kommission haben Israel und der im Gazastreifen regierenden radikalislamischen Hamas Kriegsverbrechen vorgeworfen. Israel, die USA und die EU stufen die Hamas als Terrororganisation ein. Israel will mit der Lockerung der Sanktionen erst nach der Freilassung des verschleppten israelische Soldaten Gilad Shalit beginnen.

Nach Angaben von Augenzeugen soll die rund 100 Meter von der Grenze entfernte Metallwand nach der Fertigstellung 18 Meter tief in den Boden reichen. Da Ägypten den Gaza-Grenzübergang Rafah nur noch sporadisch öffnet, werden durch die Schmugglertunnel inzwischen nicht nur Waffen transportiert, sondern auch Lebensmittel und andere Waren des täglichen Bedarfs. (dpa/DER STANDARD, Printausgabe, 11.12.2009)