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Lisa Jackson nennt Treibhausgase gesundheitsgefährdend.

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Es ist eine politische List, auf die sich Lisa Perez Jackson da einließ. Mit der Entscheidung ihrer Umweltbehörde Epa, dass Treibhausgase künftig ähnlich wie Luftschadstoffe zu behandeln sind, stärkte sie Barack Obama den Rücken. Sowohl bei den Klimaverhandlungen in Kopenhagen als auch gegenüber seinem Kongress kann der US-Präsident nun leichter seine Vorstellungen zum Klimaschutz umsetzen.

Obama hatte im Dezember des Vorjahres Lisa Jackson als erste schwarze Chefin der mächtigen Umweltbehörde Environmental Protection Agency eingesetzt. Die Chemikerin, die als Jahrgangsbeste 1986 an der Tulane University in New Orleans promovierte, ist als scharfe Umweltverfechterin bekannt. Das habe ihr ihre Mutter eingeimpft, der Umweltvernachlässigung ein Gräuel war, sagte sie einmal.

Sie wurde in Philadelphia geboren und wenige Wochen nach ihrer Geburt von einer Familie in New Orleans adoptiert. Sie begann ihre Karriere 1986 bei der Epa. Nach 16 Jahren wechselte sie an die Spitze der Umweltbehörde des Bundesstaats New Jersey. Schon dort stand Jackson für eine entschlossene Klimapolitik. Sie legte einen Plan vor, wie New Jersey seine Treibhausgasemissionen bis 2020 um 20 Prozent und bis 2050 um 80 Prozent senken könnte.

Doch ist die Verquickung von sechs Treibhausgasen mit Gesundheitsgefährdung juristisch kein ungefährliches Terrain. Da das wichtigste Treibhausgas Kohlendioxid, zumindest in den Dosen, in denen es gemeinhin vorkommt, nicht giftig ist, richten sich die energieintensiven US-amerikanischen Firmen bereits auf einen langen Gerichtsstreit ein.

Es sind die Wetterkapriolen und -katastrophen, die durch die Erderwärmung entstehen, die Lisa Jackson antreiben: Stürme, Überschwemmungen, Dammbrüche. Ihre Mutter hatte beim Hurrikan "Katrina" in New Orleans alles verloren, erklärte sie bei ihrer Anhörung vor dem Kongress. Seither hält sie den Klimawandel für die größte Bedrohung der Menschheit. Die 47-Jährige hatte bei der Präsidentenwahl ursprünglich Hillary Clinton unterstützt. Dennoch holte Obama sie schon in sein Übergangsteam, als die Regierungsübernahme vorbereitet wurde.

Lisa Jackson ist verheiratet, Mutter zweier Söhne und leidenschaftliche Köchin. Im US-Bundesstaat New Jersey, in der Stadt East Windsor lebend, ist sie bekannt für ihre alljährliche Mardi-Gras-Party, bei der sie in Reminiszenz an ihre Wurzeln in New Orleans kreolische Gerichte auftischt. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, Printausgabe, 10.12.2009)