Sicher, gut Ding braucht Weile, wie man so sagt. Was ja vielleicht ein Grund dafür sein könnte, warum es eineinhalb Jahre dauert, bis der Rechtsstaat doch zum Schluss kommt, dass ein Feuer in einer Kärntner Unterkunft für Asylwerber gelegt worden ist. Es könnte aber ebenso gut sein, dass man sich halt im südlichsten Bundesland für einen toten und ein paar verletzte Schwarze einfach nicht sonderlich interessiert.

Man darf nicht ungerecht sein – Medien wollen rasche und klare Antworten. Wenn also während der EURO ein Mensch bei einem Brand stirbt, soll bitte schön der leitende Polizeibeamte am nächsten Tag sagen können, was passiert ist. Und wenn dieser sich auf einen vorschnellen Schluss einlässt, muss das noch nicht unbedingt vorsätzliche Vertuschung sein.

Seltsam wird es allerdings, wenn dieser Beamte offensichtlich keine besonderen Anstrengungen unternimmt, der Sache auf den Grund zu gehen. Wie sonst ist es zu erklären, dass sich die Staatsanwaltschaft fast sicher ist, dass es sich um Brandstiftung handelt, während der Ermittler dies noch im Jänner kategorisch und endgültig verneint hat?

Ein Generalverdacht gegen die gesamte Kärntner Exekutive ist fehl am Platze. Dennoch sollte sich jeder die Frage stellen, wie ermittelt worden wäre, wenn das Hotel am Wörthersee gebrannt hätte. Und wird dann zum Schluss kommen, dass reiche Deutsche in Kärnten wahrscheinlich deutlich mehr wert wären als arme Schwarze.(Michael Möseneder, DER STANDARD Printausgabe 10.12.2009)