Wien - Die auch innerhalb der Telekom-Austria-Führung skeptisch betrachtete Fusion von Festnetz und Mobilfunk soll dem Konzern 200 Millionen Euro bringen. Dieses Einsparungspotenzial wurde in der TA-Aufsichtsratssitzung am Mittwoch genannt. Die Kunden würden Lösungen aus einer Hand erwarten und verlangen, daher werde das Vorhaben auf Herz und Nieren geprüft, hieß es nach der Sitzung in Konzernkreisen. Probleme bei der Regulierung seien durch einen solchen Schritt nicht zu erwarten.

Angesichts dieses Sparpotenzials wird die bis vor wenigen Wochen als undenkbar qualifizierte Fusion immer wahrscheinlicher. Wiewohl die Entscheidung erst in der Aufsichtsratssitzung in der letzten Februar-Woche fallen soll, ist mit den am Mittwoch publizierten Umsatz- und Ergebniszahlen klar, dass an dem Schritt kaum ein Weg vorbei führt.

Umsatz auf Niveau von 2006

Der Konzernumsatz wird laut dem Budget 2010 auf 4,7 Milliarden Euro prognostiziert, was einem Rückgang auf das Niveau von 2006 bedeutet. 2008, dem letzten Jahr vor der Wirtschaftskrise, hatten die Umsatzerlöse von Österreichs größten Telekomkonzern 5,170 Mrd. Euro betragen. Ob steigende Arbeitslosigkeit und Preisdruck insbesondere in Wachstumsmärkten wie Bulgarien und Weißrussland 2010 noch tiefere Furchen hinterlassen werden, ist unklar.

Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erwarten TA-Chef Hannes Ametsreiter und Finanzchef Hans Tschuden auf rund 1,6 Milliarden Euro. Der Konsensus lautete bisher auf 1,8 Milliarden Euro.

Minus elf Prozent für TA-Aktie

Die Investoren reagierten scharf, TA-Aktien stürzten bis 16.45 Uhr um 10,9 Prozent auf 10,18 Euro ab, nachdem sie am Nachmittag bereits um 4,9 Prozent nachgegeben hatten. Da half auch die eilig ausgeschickte Beteuerung nicht, dass an der Dividendenpolitik mit einer Ausschüttungsquote von 65 Prozent nicht gerüttelt und bis 2012 mindestens 0,75 Euro je Aktie ausgeschüttet werden sollen. Dass nächstes Jahr auch kein neuer Aktienrückkauf gestartet werden soll, hellte die Stimmung auch nicht auf.

Auf der Kriechspur bleibt auch der Milliarden-Glasfaserausbau für schnelles Internet. Er wird laut Mitteilung nicht vor 2011 starten, die Investitionen werden auf dem bereits in der Mittelfristplanung kommunizierten Niveau des operativen Free Cash Flow, also rund 800 Millionen Euro, eingefroren. (ung, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10.12.2009)