Ob 1980 oder 2010: Viel hat sich in Sachen "Mädchen und Motorräder" nicht getan. Dass sie manchmal auch in Montur d'rauf sitzen, interessiert weniger als wenn sie nackt daneben liegen.

Foto: www.1000ps.at

"Frauen gehören auf's Motorrad - vorausgesetzt, sie haben nichts an."(*) Die Frage, was ein Foto-Kalender, der unter diesem Motto entstanden ist, den Äuglein feilbietet, erübrigt sich in dem Maß wie der künstlerisch wertvolle Wand-Schmuck für Garage oder Schlafzimmer den Betrachter(innen) gehörige Portionen Phantasie erspart: Mit Schmackes werden die Körper von heißen Fegern dort in Szene gesetzt, "zusammen gefügt, was zusammen gehört"(*) - nackte "Girls" and blanke "Bikes" also. Der Unterschied zwischen den so natürlich zu Fetisch-Foto-Objekten Vereinten: Das eine ist halt aus Fleisch und Blut.

Solche Bildarrangements sind das Gegenteil von neu, dafür alt, überkommen, sexistisch - aber bewährt. Was die Jungbauern, deren Subkategorie Winzer, die Feuerwehrmänner und die halbe Männer(berufs)welt haben, das darf auch nicht bei den Motorrad-Rockern fehlen! Dort erst recht nicht, streng genommen: Steht der typische Motorradfahrer nicht auch anno 2010 für ein ausdrücklich echtheitszertifiziertes Männer-Modell?

Eben. Und dass das seinem prä-postfeministischen Protoypen nicht schon längst davon gefahren ist, zeigt nicht allein der "Girls and Bikes"-Kalender: Erst recht ein Online-Beitrag über selbigen in einem Motorrad-Magazin, auf das uns der geneigte User Herbert B. hingewiesen hat:
"Mit diesem Artikel ist wohl der Höhepunkt der Geschmackslosigkeit erreicht: Ich denke, es gibt kaum noch eine Steigerung in der Diskriminierung von Frauen und in der Zurschaustellung von Sexismus, werden hier doch wieder alte Klischees bedient und Frauen zum Sexobjekt erniedrigt", schreibt er. Wie sehr er damit Recht hat, illustriert - neben den hier schon verzweckten Zitaten (mit * markiert) - auch die Textpassage wie "Damit hier keiner die Pussy im Sack kauft (...), zeigen wir hier alle 12 Kätzchen (...)" überdeutlich. 

Was die User-Beschwerde aber auch zeigt: Dass längst nicht alle Motorrad-Interessierten sich über Verknüpfungen, die sexy sein wollen, aber sexistisch sind, freuen. Im Gegenteil: Sich enorm daran stören. Vielleicht sind ja immer mehr der so zum typischen Biker sein Verdonnerten eine Frau nicht nur als Sozius oder Vorlage gewohnt, sondern auch als Bikerinnen - ja, die gibt es tatsächlich. (bto/dieStandard.at, 10.12.2009)