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Wer bei einer Internet-Apotheke einkaufen wolle, sollte diese vorher genau prüfen

Foto: AP/Mark Lennihan

Bonn/Brüssel - EU-Industriekommissar Verheugen warnt vor immer mehr gefälschten Arzneimitteln. In einem Interview mit der Zeitung "Die Welt" sagte er, es handle sich vor allem um Antibiotika, Krebs- und Malariamedikamente, cholesterinsenkende Arzneien sowie Schmerzmittel und Viagra. In den zähen Verhandlungen um neue EU-Gesetze für den Pharmasektor erhöhte er damit den Druck.

Gefahr vor allem im Internet

Die Gefahr, gefälschte Medikamente zu kaufen, besteht nach Einschätzung des deutschen Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vor allem im Internet-Versandhandel. In einer normalen Apotheke könne der Kunde dagegen beruhigt kaufen, sagte BfArM-Fachmann Axel Thiele. Dort gebe es ein "sehr engmaschiges Sicherheitssystem".

Erst im November hatte die Polizeiorganisation Interpol eine Operation gegen den illegalen Medikamentenhandel im Internet durchgeführt. An der in 24 Ländern durchgeführten Aktion, darunter Österreich, war die WHO beteiligt. Während der knapp einwöchigen Kontrollen hatten die Ermittler 751 Webseiten mit illegalen Aktivitäten entdeckt, 72 wurden geschlossen. 995 Medikamentenpäckchen wurden abgefangen und fast 167.000 illegale und gefälschte Tabletten beschlagnahmt. 22 Verdächtigen wurde u.a. der Verkauf von nachgemachten oder verschreibungspflichtigen Arzneimitteln vorgeworfen.

Liste geprüfter Versandapotheken

Wer bei einer Internet-Apotheke einkaufen wolle, sollte diese vorher genau prüfen, riet Thiele: "Es gibt Tausende illegale Anbieter im Ausland mit einem perfekten deutschen Internet-Auftritt." Das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) biete auf seiner Homepage (dimdi.de) eine Liste der geprüften und registrierten Versandapotheken, die über ein Sicherheitslogo verfügten.

Verdächtig seien vor allem Versandapotheken, die verschreibungspflichtige Mittel wie etwa das Potenzmittel Viagra verschreibungsfrei anböten, sagte Thiele. Eine entsprechende Google-Suche ergab mehr als 220.000 Treffer. Auch wenn eine Website Möglichkeiten anbiete, die Verschreibungspflicht zu umgehen - etwa durch das Beantworten einiger Fragen, die dann angeblich von einem Arzt bewertet würden - sollten die Alarmglocken läuten, sagte der BfArM-Experte.

Gefälscht werde einfach alles, was sich zu Geld machen lasse - vom Grippemittel Tamiflu bis zum Haarwuchsmittel. Vor allem seien gefälschte Lifestyle-Produkte wie Potenzmittel auf dem Markt. Medikamente bei ernsthaften Erkrankungen würden ja erstattet, und deshalb achteten die Verbraucher bei diesen Arzneimitteln weniger auf den Preis. (APA)