Mailand - In Südamerika, Frankreich und der Schweiz suchten Privatdetektive und Steuerfahnder sechs Jahre lang den Schatz des einstigen Milchkönigs und Parmalat-Gründers Calisto Tanzi. Am Wochenende wurde zumindest ein Teil, 19 Meisterwerke im Wert von angeblich 100 Millionen Euro, in einer Garage und einem Wohnhaus-Keller gefunden. Darunter befinden sich Werke von Van Gogh, Monet, Manet, Picasso, Cézanne und Degas. Noch unklar ist, ob es sich um authentische Werke handelt und ob diese rechtmäßig erworben wurden.

Der nach monatelanger Haft in Hausarrest gesetzte Calisto Tanzi hatte noch vor wenigen Tagen beim Prozess ausgesagt, es gebe keinen "Schatz". Beim Konkurs vor sechs Jahren klaffte beim Milchkonzern ein Bilanzloch von 14 Milliarden Euro. Tausende Sparer verloren ihr Vermögen, da die Parmalat-Anleihen nach Aufdeckung des Bilanzschwindels nichts mehr wert waren.

Nun soll der Kunstschatz versilbert und das Geld zur teilweisen Rückzahlung der Gläubiger genutzt werden. Das Versteck wurde aufgedeckt, nachdem im Fernsehen ein ehemaliger Tanzi-Leibwächter die Existenz des Kunstschatzes bestätigte hatte. Die Staatsanwaltschaft ließ daraufhin die Telefone der Tanzi-Familie überwachen. Tatsächlich hatte Schwiegersohn Stefano Strini in der vergangenen Woche den Verkauf der Bilder an einen russischen Magnaten eingeleitet. Die Finanzpolizei machte ihm jetzt einen Strich durch die Rechnung. (tkb, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7./8.12.2009)