Handelsobmann Erich Lemler wusste es schon im September: Die Krise trübe Weihnachten nicht, heuer werde für Geschenke gleich viel ausgegeben wie 2008. Damals wären es 1,47 Mrd. Euro gewesen und so viel wie nie zuvor. Anfang November der erste Dämpfer: Consulter Ernst & Young sieht das Christkind sparen: Dieses würde heuer pro Kopf im Schnitt nur 272 Euro springen lassen, um 16 Euro weniger als im Vorjahr.

Dann geht es Schlag auf Schlag: Der Berater Regioplan hält ein reales Umsatzminus für möglich. Die KMU Forschung kontert mit einer Studie im Auftrag der Wirtschaftskammer. Tenor: vorsichtiger Optimismus. 320 Euro lasse sich der Österreicher im Schnitt die Präsente kosten, so viel wie im Vorjahr.

Meinungsforscher Spectra sieht den Konsumenten spendabler. Ei- ne Umfrage der Internet-Plattform Geizhals kommt getreu ihrem Namen zum konträren Ergebnis: Alles in allem gebe man für seine Lieben weniger aus und maximal 300 Euro. Kreditkartenanbieter Paylife gibt sich damit nicht zufrieden und bringt seine eigenen Umfragen ins Spiel: Von Pro-Kopf-Ausgaben von bis zu 680 Euro ist da die Rede.

Bunte Zahlenspiele

"Kabarettreif" nennt Handelsexperte Peter Schnedlitz die alle Jahre wiederkehrende bunte Vielfalt an Weihnachtsstudien. Ihre Ergebnisse seien mit Humor zu nehmen, zumal viele Österreicher nicht einmal nach dem Feste wüssten, wie viel sie für Geschenke ausgegeben hätten. Viele veröffentlichte Zahlen seien fernab von jeder Realität, seufzt Peter Bruckmüller, Chef von Spectra. Auswertungen nach Bundesländern seien ebenso fragwürdig wie Stichproben mit maximal 500 Befragten. Spectra sieht er als den Pionier der Weihnachtserhebung, generell sei die Art der Fragestellung reinste Psychologie.

Überraschendes bringen die Studien nicht zutage. Jedes Jahr aufs Neue ist zu erfahren, dass sich vor allem die Jugend in das Getümmel wirft, dass immer öfter immer später gekauft wird und immer lieber online. Seit 2004 boomen alle Jahre wieder die Gutscheine. Und natürlich zählen beim Schenken vermehrt Exklusivität und Qualität.

Die beliebtesten Geschenke sind seit jeher Bücher, Spielzeug, Sportgeräte, Schmuck und Geld. Computer, Möbel, Krawatten kommen weniger an, wissen Marktforscher. Was die Weihnachtsumfrage nicht darf, ist, Einkaufslaune zu vermiesen; Optimismus, Durchhalteparolen zählen, sagen Kenner der Szene. Irgendwie lese diese Studien ja jeder alle Jahre wieder gern. (vk, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7./8.12.2009