Bild nicht mehr verfügbar.

Ein Kundgebungsteilnehmer in London

Foto: APA/EPA/Robichon

Berlin/London - Zwei Tage vor der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen haben Zehntausende Menschen in mehreren europäischen Städten für eine neue Klimapolitik demonstriert. In Berlin machte die Klima-Allianz, ein Bündnis aus regierungsunabhängigen Organisationen, am Samstag mit einer spektakulären Aktion vor dem Brandenburger Tor auf die Folgen der Erderwärmung aufmerksam. In London protestierten laut Veranstaltern 40.000 Menschen.

In einem großen "Aquarium" vor dem Brandenburger Tor stellte die Klima-Allianz eine Verhandlungsrunde nach. Die Darsteller von US-Präsident Barack Obama, der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, Chinas Präsident Hu Jintao und Senegals Staatschef Abdoyale Wade diskutierten bei steigendem Wasserspiegel, bis ihnen das Wasser bis zum Hals stand. "Act now - Klimaschutz jetzt", forderte die Allianz.

"Keine Alternativen"

Es gebe "keine Alternative zu drastischen Emissionsminderungen", wenn der Klimawandel gestoppt werden solle, sagte Tina Löffelsend, Klima-Expertin des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Mitglied der Klima-Allianz. Die USA müssten in Kopenhagen mehr anbieten als nur drei bis vier Prozent weniger Emissionen bis 2020. Auch die EU müsse ihr Klimaziel deutlich erhöhen, notwendig seien mindestens 40 Prozent Reduktion.

In London hatte das Aktionsbündnis Stop Climate Chaos (SCC), dem unter anderem die Organisationen Greenpeace und Oxfam angehören, zum Protest aufgerufen. Laut Polizei folgten etwa 20.000 Menschen dem Appell. Sie forderten die Regierung zur Durchsetzung ehrgeizigerer Klimaziele auf. SCC-Direktor Ashok Sinha sagte, die Industrieländer müssten sich in Kopenhagen auf eine Verringerung der Emissionen um mindestens 40 Prozent verständigen. In London setzte der Protestzug dazu eine Welle in Richtung "Hopenhagen" in Gang, wie die dänische Hauptstadt in der Hoffnung auf ein Klima-Abkommen umbenannt wurde. Auch im schottischen Glasgow demonstrierten rund 7.000 Menschen für mehr Klimaschutz, weitere Demonstration fanden in Belfast und im irischen Dublin statt.

In Brüssel demonstrierten rund 15.000 Menschen. Zugleich machten sich in der belgischen Hauptstadt Regierungsdelegationen, Klima-Experten und Umweltschützer in einem "Klima-Express" auf den Weg nach Kopenhagen, um auf möglichst umweltfreundliche Weise zum UN-Klimagipfel zu kommen. In dem Zug reisten nach Angaben der Organisatoren Delegationen aus Deutschland, Frankreich, Belgien und Luxemburg. Der Vize-Präsident des Weltklimarats (IPCC), der Belgier Jean-Pascal van Ypersele, äußerte sich "sehr optimistisch", dass die Teilnehmer des am Montag beginnenden Gipfels sich auf ein Abkommen einigen. Der Internationale Eisenbahnverband (UIC) und die Umweltorganisation WWF hatten die Fahrt mit dem Klima-Express organisiert, um für "nachhaltiges" Reisen zu werben. (APA)