Bagdad/London - Im Irak sind seit Jahresbeginn nach Angaben der Menschenrechts- und Gefangenenhilfe-Organisation Amnesty International (AI) mindestens 120 Menschen hingerichtet worden, deutlich mehr als in den vergangenen Jahren. 2007 und 2008 wurden 34 beziehungsweise 33 Menschen exekutiert. Rund 900 Menschen, darunter 17 Frauen, warteten in irakischen Gefängnissen auf ihre Hinrichtung, teilte die in London ansässige Organisation am Samstag auf ihrer Internetseite mit.

Mord oder Entführung

Amnesty rief die Regierung in Bagdad auf, die Hinrichtungen "umgehend zu stoppen", da gegen mehrere der Verurteilten die Strafen nach ungerechten Prozessen oder Geständnissen unter Folter verhängt worden seien. Die meisten der Todeskandidaten wurden nach offizieller Darstellung wegen Mordes oder Entführungen verurteilt. Der Irak hatte die Todesstrafe trotz heftiger Proteste aus dem Ausland im Jahr 2004 wieder eingeführt. (APA)