London - Schon in Erwartung von Süßem, nehmen die Muskeln verstärkt Zucker aus dem Blut auf: Die Vorfreude wird vom Gehirn mit Hilfe eines Hormons an den Bewegungsapparat übertragen, wie eine japanische Studie an Mäusen und Ratten zeigt. Der Mechanismus trägt offenbar dazu bei, starke Schwankungen des Blutzuckerspiegels etwa bei der Nahrungsaufnahme zu begrenzen.

"Das Gehirn hat die wichtige Aufgabe, die innere Umgebung unseres Körpers zu kontrollieren, indem es auf äußere Reize reagiert oder diese vorwegnimmt", sagt der Stoffwechselforscher Yasuhiko Minokoshi aus Okazaki. Er hatte zuvor schon entdeckt, dass das Fetthormon Leptin im Muskel die Aufnahme von Glukose und die Fettverbrennung steuert. Das Signal dazu kommt vom Hypothalamus, also jenem Hirnareal, das das vegetative Nervensystem steuert.

In einer neuen Studie fütterten die Forscher Ratten und Mäuse mit Süßstoff. Schon wenn die Nagetiere die Süßigkeit erwarteten, nahmen ihre Muskeln mehr Zucker auf, wie die Forscher im Fachblatt "Cell Metabolism" berichten. Eine Schlüsselrolle spielen dabei der Hypothalamus und das Hormon Orexin, das am Essverhalten und am Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt ist. Injizierte Minokoshi den Nagetieren Orexin A in den Hypothalamus, so stieg die Zuckeraufnahme in der Skelettmuskulatur ebenfalls an. (APA/AP/red)