"Viva Franco"-Fahne beim Spiel Austria vs. Bilbao.

Foto: Athletic Club Bilbao

Die Austria Wien ist gefordert zu handeln. Nach den Ereignissen beim Europa League Spiel gegen Athletic Bilbao müssen sich die Wiener einer unangenehmen Aufgabe stellen. Der Platzsturm einiger Austria-Fans wird den Veilchen viel Geld kosten und könnte auch sportliche Sanktionen mit sich ziehen: In dieser Angelegenheit ist die Austria der Angeklagte und kann der Urteilsverkündung lediglich entgegenzittern.

Ganz anders in Punkto eigener Fans: Hier ist der Wiener Fußballverein als Ankläger und Richter gefordert. So schön die neue Osttribüne des Horr-Stadions auch sein mag, so toll die Stimmung am Verteilerkreis und so stolz die jüngste Heimbilanz vor Bilbao auch gewesen ist, was sich im Schatten dieser violetten Aushängeschilder entwickelt hat, darf nicht länger toleriert werden. Der sogenannte Austria-Fanklub "Unsterblich Wien" hat zu neuer Stärke gefunden. Das Sammelsurium gewaltbereiter, nein Gewalt suchender, "Fußballfans" hat den Bau der neuen Fantribüne nicht nur zu besserer Selbstorganisation genützt, die "Hirnlosen" brüsten sich mit rechten Parolen im Stadion. Transparente der Schlachtenbummler ziert der nationalsozialistische "Reichsadler" und der häufig vor Austria-Spielen zu hörende Spruch: "Rassist, Faschist, Hooligan", scheint der Gruppe als Zugehörigkeitsmerkmal zu dienen.

Muss man als Austria-Fan mit solchen Personen eine Tribüne teilen? Nein! Der Verein ist gefordert die bekannten Gesichter nicht mehr ins Horr-Stadion zu lassen und über den Sinn eines derart positionierten Fanklubs nachzudenken. Nicht nur im Sinne der violett-weißen Fußballvergangenheit, auch aufgrund einer speziell österreichischen Verantwortung hinsichtlich wiederbelebender nationalsozialistischer Gedanken, muss die Austria Konsequenzen ziehen und gegen diese politische Tendenz vorgehen.  Herr Kraetschmer, übernehmen Sie! (derStandard.at, 4.12.2009)