Wien - Das Vorhaben von Gesundheitsminister Alois Stöger, die "Pille danach" auch ohne Antrag eines Pharmaunternehmens rezeptfrei zu machen, hat ihm am Freitag Kritik der Opposition eingebracht. Während ihm Judith Schwentner, Frauensprecherin der Grünen, Zögerlichkeit und Planlosigkeit vorwarf, sah ihn FPÖ-Ärztesprecher Andreas Karlsböck wegen des Festhaltens an dem Vorhaben "außer Rand und Band".

"Keine Entscheidungsschwäche"

Schwentner warf Stöger vor, dass nun bald ein halbes Jahr verstrichen sei und es noch nicht einmal den Entwurf für eine entsprechende Verordnung gebe. "Der Minister darf in einem für Frauen so wichtigen Punkt keine Entscheidungsschwäche zeigen. Es muss für alle Frauen in Österreich einen barrierefreien und möglichst raschen Zugang zu Notfallsverhütung geben, und zwar unabhängig von ihrem Wohnort und rund um die Uhr", forderte sie in einer Aussendung.

Heinisch-Hosek: Auf Stöger ist Verlass

Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek meinte in einer Aussendung: "Auf Gesundheitsminister Alois Stöger ist Verlass, wenn es um Verbesserungen im Sinne der Frauen geht". Die "Pille danach" sei eine Methode zur Notfallverhütung, so die Frauenministerin. Es gehe darum, nach einer Verhütungspanne den betroffenen Frauen in einer Notsituation die geeignete medizinische Hilfe ohne zeitliche Hürden zur Verfügung zu stellen. "Daher braucht es eine rasche Rezeptfreistellung. Dass Alois Stöger nun die "Pille danach" ohne einen Antrag einer Pharmafirma freigeben wird, ist der richtige Weg", so Heinisch-Hosek.

"Um jeden Preis"

"Stöger will die Pille danach um jeden Preis", kritisierte dagegen Karlsböck. Selbst produzierende Pharmafirmen wie Kwizda und Sanova würden davon Abstand nehmen, da sie Auswirkungen auf ihre übrigen Produkte befürchten müssten. Stöger lasse jegliches Gespür für ungeborenes Leben vermissen. Die geplante Freigabe des Pillen-Wirkstoffes Levonorgestrel sei ein Anschlag auf die Gesundheit der betroffenen Mädchen und Frauen. (APA, red)