Turin - Über dem Serie-A-Schlager zwischen Juventus Turin und Inter Mailand hängt schon vor dem Anpfiff das Damoklesschwert eines Spielabbruchs. Italiens Fußball-Verbandschef Giancarlo Abete kündigte an, dass die Partie am Samstag unterbrochen wird, sobald Juve-Fans rassistische Sprechchöre gegen Inter-Stürmer Mario Balotelli anstimmen.

Mit derartigen Gesängen fielen die Anhänger des Rekordmeisters in der Vergangenheit schon des öfteren auf, so etwa im Duell mit dem regierenden Meister im Vorjahr, als sie "Einen schwarzen Italiener gibt es nicht" riefen. Daraufhin musste Juventus ein Spiel hinter verschlossenen Stadiontoren austragen, was einige Tifosi nicht daran hinderte, in den November-Partien gegen Udinese und Bordeaux neuerlich mit rassistischen Chorälen in Erscheinung zu treten - eine Geldstrafe und eine UEFA-Untersuchung waren die Folge.

Inter-Kapitän Javier Zanetti will im Falle des Falles entschieden gegen beleidigende Sprechchöre vorgehen. "Ich werde nicht zögern, zum Schiedsrichter zu gehen und ihn darum zu bitten, das Match zu stoppen", erklärte der Argentinier. "Balotelli ist ruhig. Er weiß, dass man sich gegen Dummheit nicht wehren kann", sagte Zanetti über seinen Mannschaftskollegen, der aller Voraussicht nach so wie Alexander Manninger auf der Gegenseite nur auf der Bank Platz nehmen wird. Marko Arnautovic dürfte hingegen nicht im Kader der Mailänder stehen.

Der ghana-stämmige Balotelli gilt als eines der größten italienischen Talente, seine Karriere geriet zuletzt aber etwas ins Stocken. Inter-Coach Jose Mourinho warf dem Offensivspieler, an dem Arsenal interessiert sein soll, zuletzt Primadonna-Gehabe vor, Juve-Fans begründen die Ausfälle gegen den 19-Jährigen auch mit dessen provokantem Auftreten.

Durch den Wirbel um Balotelli trat die sportliche Brisanz des "Derby d'Italia" etwas in den Hintergrund. Dabei benötigt der Drittplatzierte Juventus dringend einen Sieg, um den derzeitigen Rückstand von acht Punkten auf den Spitzenreiter zu verringern. Ebenfalls unter Zugzwang steht Atalanta Bergamo, der Club von György Garics, der nur aufgrund der besseren Tordifferenz nicht auf einen Abstiegsplatz steht. Allerdings wartet auf Atalanta mit dem Auswärtsspiel gegen Fiorentina eine schwierige Aufgabe. Der SSC Napoli, Arbeitgeber von Erwin Hoffer, trifft vor eigenem Publikum auf den Überraschungs-Achten Bari.
(APA)