Athen - Ein Berufungsgericht hat in Griechenland drei mutmaßliche Mitglieder einer linksextremistischen Gruppe wegen Mangels an Beweisen freigesprochen. Den drei wurde vorgeworfen, für mehr als 30 Anschläge verantwortlich gewesen zu sein. Die Gruppe, der sie angehört haben sollen, "Revolutionärer Volkskampf" (ELA), soll auch zwei Morde und mehrere Mordversuche zwischen 1975 und 1995 verübt haben. Das Gericht hob mit seiner Entscheidung am Donnerstag ein Urteil von 2004 auf, in dem die drei zu 25 Jahren Haft verurteilt worden waren. Ein vierter Angeklagter starb während des Berufungsverfahrens in der Haft an Krebs.

Vor zwei Jahren war die US-Botschaft in Athen mit einer Panzerfaust beschossen worden; zu dem Anschlag hatte sich der "Revolutionäre Kampf" bekannt. Die 2001 zerschlagene linksextremistische Untergrundorganisation "17. November", die sich nach dem Datum der blutigen Niederwerfung des Athener Studentenaufstands gegen die Militärdiktatur im November 1973 nannte, hatte in einem Vierteljahrhundert 23 Menschen ermordet, darunter Diplomaten, Unternehmer, Verleger und Politiker, und Dutzende von Bombenanschlägen verübt. Prominente Anschlagsopfer waren der konservative Parlamentsabgeordnete Pavlos Bakoyannis, Schwiegersohn des ehemaligen Ministerpräsidenten Konstantinos Mitsotakis und Ehemann der griechischen Ex-Außenministerin Dora Bakoyannis, der CIA-Resident in Athen, Richard Welch, und Diplomaten aus Großbritannien und der Türkei. (APA/AP)