Wir sind gegen Minarette. Sie machen uns wucki. Die ÖBB sorgen für Herzrasen. Schatz, kannst du mir bitte kurz deine Schnellfeuerwaffe leihen? Die Sonntagsreden von Mark Zuckerberg ("Facebook") und Werner Faymann ("Österreich") bringen einen auf den Hund. Und die Palme.

Dazu kommen Kampfhunde, Parkplatzmangel, Asylrecht, Beraterhonorare, das Regietheater. Vom gegen einen Baum gerannten Briefeschreiber in der Krone oder dem Diebstahl eines Milliardärssargs ganz zu schweigen. Nicht einmal im Tod findet man seine Ruhe!

Als Draufgabe vor dem Koma kommt der Amok. Klimawandel und das, was wir nicht dagegen tun. Die Wiederkandidatur des UHBP ohne Gegenkandidat, der Krieg gegen den Terror. Die Korruption, die Einkommensschere, junge Leute, die in der Straßenbahn stinkige Pizza essen. Die Einbruchswelle, die das Land überrollt. Der Bundesadler müsste längst Taschenlampe und Brecheisen in seinen Klauen halten.

Wohin also mit all unseren Frustrationen, unserer schlechten Laune, unserem Hass, Hass, Hass? Wir leben in einer Kultur der Beschwerde. Alles ist schlecht, nichts passt. Raunzen, jammern, matschkern. Eines Tages werden wir uns selbst eine in die Goschen hauen. Das sind wir. Hier sind wir zu Hause. Wenn zwei sich streiten, muss einer von beiden nicht der Gute sein. Die höchste Form der Beleidigung bei uns: "Wie war dein Urlaub?" (Christian Schachinger / DER STANDARD, Printausgabe, 4.12.2009)