Tokio/Paris - PSA Peugeot Citroën und Mitsubishi Motors prüfen eine engere Zusammenarbeit und gegenseitige Finanzbeteiligungen, wie beide Unternehmen am Donnerstag mitteilten. Eine Kapitalbeteiligung sei eine von mehreren Optionen, über die gesprochen werde, sagte ein Sprecher von Mitsubishi Motors. PSA sprach von einer "Ausweitung der bestehenden Beziehungen, die bis zu einer strategischen Partnerschaft führen könnten".

Die japanische Tageszeitung "Nikkei" (Donnerstag-Ausgabe) hatte zuvor berichtet, dass der französische Autobauer eine Beteiligung von 30 bis 50 Prozent an dem mit Problemen kämpfenden sechstgrößten japanischen Hersteller plane. Experten stuften den möglichen Peugeot-Einstieg als Auftakt für eine Konsolidierung der Branche ein.

Für PSA hätte eine Beteiligung an Mitsubishi Motors den Vorteil, von Mitsubishis Expertise bei Elektroautos sowie von dem Geschäftsnetzwerk der Japaner in aufstrebenden Märkten zu profitieren. Nach Ansicht von Branchenexperten dürfte es Mitsubishi jedoch schwerfallen, die Forschungs- und Entwicklungskosten für umweltfreundliche Technologien alleine zu tragen.

Verhandlungen in der Schlussphase

Laut "Nikkei" befinden sich die Verhandlungen bereits in der Schlussphase. Demnach sei es wahrscheinlich, dass Mitsubishi neue Aktien im Volumen von 200 bis 300 Mrd. Yen (1,52 Mrd. bis 2,28 Mrd. Euro) ausgibt, wodurch die Franzosen auf einen Anteil von zwischen 30 bis 50 Prozent an dem japanischen Autobauer kommen würden, hieß es. Die Mitsubishi-Aktie legte an der Tokioter Börse am Donnerstag zeitweise um mehr als 20 Prozent zu. Am Ende stand ein Plus von 13,5 Prozent auf dem Kurszettel. Auch in Europa zogen Autowerte an.

Für Mitsubishi Motors wäre es der zweite Versuch, seine finanzielle Lage mit der Hilfe eines ausländischen Automobilkonzerns zu verbessern. Im Jahr 2000 hatte sich der damals schwer angeschlagene japanische Konzern Unterstützung von DaimlerChrysler geholt. Die Deutschen beteiligten sich mit 34 Prozent an den Japanern, stellten ihre Finanzhilfe 2004 jedoch wieder ein und beendeten die Geschäftsbeziehungen ein Jahr später.

Wie es in dem Zeitungsbericht weiter heißt, könnte die Entscheidung über die mögliche Kapitalerhöhung bereits beim nächsten Treffen des Mitsubishi-Motors-Vorstands fallen. Im Gegenzug sei auch eine Beteiligung Mitsubishis an dem französischen Hersteller denkbar. Die beiden Hersteller arbeiten derzeit bereits bei der Produktion von Geländewagen zusammen. Peugeot unterhält zudem eine Reihe von weiteren Kooperationen beim Bau von Autos - unter anderem mit Toyota und BMW.

Die Autobranche steht wegen des Absatzeinbruchs infolge der Finanzkrise und erheblicher Überkapazitäten unter Druck, die Kosten zu senken. Aus diesem Grund halten viele Hersteller derzeit Ausschau nach Partnern, um bei der Produktion die Kosten zu senken. So gibt es bereits mit Renault und Nissan eine französisch-japanische Allianz. Zuletzt musste sich zudem der drittgrößte amerikanische Autobauer Chrysler in die Hände des italienischen Konzerns Fiat begeben, um weiter überleben zu können. VW will Porsche übernehmen. (APA)