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Resolute "Nurse Jackie": Serienheldin Edie Falco.

Foto: Reuters

Die US-Film- und TV-Industrie geht durch schwere Zeiten: Der Verkauf von NBC an den größten US-Kabelnetzbetreiber Comcast ist so gut wie fix. MGM, die traditionsreichen Filmstudios (James Bond, Herr der Ringe), stehen vor der Pleite. Und jetzt noch das: Die rosigen Zeiten der Realityshows nähern sich dem Ende - Übersättigungserscheinungen machen sich bemerkbar. Waren die Programme in den Jahren davor voll mit Casting-, Container-, Abnehm-, Überlebensbewerben, blieb es zuletzt erstaunlich still von dieser Seite. Shows wie "Wipeout" und "Moment of Truth" flopten, nur mäßig lief zuletzt die 13. Staffel von "America's Next Topmode"l. Lediglich von den "Klassiker" des Formats - "American Ido"l, "Dancing With the Stars", "Survivor" und "Amazing Race" - kann das amerikanische Fernsehpublikum nicht genug bekommen. 

Die Lücke ist tückisch: Mit üppigem Rahmenprogramm kommt eine Realityshow auf fünf Stunden, Werbung und Merchandising machen sie zu wichtigen Einnahmequellen. Gut für die echten Fernsehjunkies: Das Fernbleiben von Realityshows geht mit einer ungewöhnlich hohen Dichte an gelungenen Serienstarts einher.

Kollektiver Dämmerschlaf

Der spannendste ist "Flashforward". 137 Sekunden fallen sämtliche Erdenbewohner kollektiv in den Dämmerschlaf und sehen ihre Zukunft. Danach ist nichts mehr wie vorher. Ein FBI-Agent (Joseph Fiennes) untersucht die mysteriösen Vorgänge. Der ORF sicherte sich die erste Staffel für März 2010 und verspricht mit Sonntag, 22 Uhr einen attraktiven Sendeplatz. Eddie Falco als resolute "Nurse Jackie" kennen Sopranos"-Freunde: Dort spielte sie die Gattin von Obermafioso Toni. Als Krankenschwester überzeugt sie jetzt mit bissigem Humor: Im ORF ab Herbst 2010.

Julia Margulies ("Emergency Room") überzeugt als tapfere Anwältin und Mutter zweier Kinder in "The Good Wife". ORF-Serienchefin Andrea Bogad-Radatz: "Solide Serie, werden wir eher nicht haben, mangels Sendeplatz." "Eastwick" aktualisiert John Updikes Roman und die Verfilmung mit Jack Nicholson. Noch hat sich kein hiesiger Sender gefunden, wohl auch mangels Erfolg in den USA: "Eastwick" überlebte die erste Saison nicht. 

Positiv fiel "Bored to Death" auf: Der ORF überlegt die schräge HBO-Detektivserie für Donnerstag Nacht. Quotenhit ist Ed O'Neill ("Eine schrecklich nette Familie") in "Modern Family". In Österreich finden die komischen Missgeschicke dreier moderner Paarungen "eher nicht" statt, sagt Bogad-Radatz. 

In "Cougar Town" angelt sich Courtney Cox junge, knackige Männer und handelt sich damit den Beinamen "Puma" ("Cougar") ein. Der ORF verhandelt, zu sehen voraussichtlich ab Herbst 2010.

Außerirdische Besucher in der wiederbelebten Science-fiction-Serie "V" fesselten bis zu 14 Millionen bei ABC, haben hierzulande noch keine Interessenten. Beste Qualität liefern die Briten: Brillant wie der Vorgänger "Life On Mars" rutscht in der BBC-Serie "Ashes to Ashes" Polizistin Vera Drake durchs Zeitloch mitten in die Achtziger. Die erste Staffel zeigt der Bezahlsender Sky seit Dienstag. (Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 3.12.2009)