Linz - Die Menschenschlange im Landesgericht Linz war lang, die Stimmung abgeklärt: Vor der ersten Gläubigerversammlung des insolventen Versandhändlers Quelle, bei der Mittwochvormittag über Fortführungs- bzw. Verwertungsabsichten sowie über die Gefährdung der Arbeitsplätze informiert werden sollte, wurde intensiv diskutiert. Er sei überzeugt, dass bei der Quote nichts rausschaut, sagte ein Mann. "Im Leid treffen wir uns alle wieder", sagte ein Frau augenzwinkernd.

"Was soll denn noch herausschauen?", gab sich ein 62-Jähriger, der in Vertretung seiner 82-jährigen Mutter gekommen war, im Gespräch mit der APA keinen Illusionen hin. Es müsse irgendwie mit der Pension weitergehen. "Nur weil die Deutschen den Bach runtergehen, soll das mit uns auch passieren?" Sie hätte nie geglaubt, dass es einmal so weit kommt, erklärte eine 67-jährige Frau. "Wir waren der Firma so verbunden." Egal wie das Verfahren ausgeht, man müsse nehmen, was kommt.

Mehrere Interessenten

Die "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN) berichteten am Mittwoch, dass sich mehrere Interessenten bei Erhard Hackl, dem Sprecher der drei Masseverwalter, gemeldet hätten. "Mehrere bedeutet mehr als zwei", wurde er in dem Artikel zitiert. Wie ernsthaft die Absicht der Anfragenden ist, könne vorerst nicht beurteilt werden.

Die Verhandlungen mit dem früheren Quelle-Chef Martin Lenz wolle er zügig vorantreiben, so Hackl. Derzeit werde an einem Termin zwischen den Verantwortlichen beim Otto-Versand, den Masseverwaltern und Lenz gearbeitet. Es soll ausgelotet werden, ob und unter welchen Bedingungen der von Otto erworbene Markenname weiter verwendet werden kann. Das ist für Lenz eine Bedingung für ein Angebot. Er arbeitet an einem Konzept, das 600 Jobs bei Quelle in Linz erhalten könnte. (APA)