Washington DC/Wien - Vier einfache Fragen können entscheidend dafür sein, dass eine Paarbeziehung trotz Problemen immer noch eine solche bleibt. Mit Hilfe des Instruments namens Klienten-Feedback-System ist es Pärchen gelungen, Wunden ihrer Beziehungen besser zu heilen. An der Studie mit 205 Paaren haben Forscher der University of Rhode Island und dem Vestfold Family Center in Norwegen gearbeitet.

Bei der Untersuchung von Oktober 2005 bis Dezember 2007 handelt es sich um die bisher größte klinische Studie an Paaren. Nach Angaben der Studienleiterin Jacqueline Sparks, Professorin für Human Development and Family Studies blieben jene, die mit dem Feedback System behandelt wurden - dabei wird vor jeder Beratung der Wohlfühlfaktor auf einer visuellen Graphik dargestellt - um 46 Prozent eher zusammen, als jene, die das nicht machten. Die Paare hatten typische Beziehungsprobleme, die von Kommunikationsstörungen über Untreue bis hin zu psychischen Problemen reichten. Die Hälfte wurde nach dem Feedback-System behandelt.

Wohlfühlfaktor erfragen

Vor Beginn der Behandlung wurden die Klienten nach ihrem Wohlfühlfaktor in den vier Kategorien, individuell, zwischenmenschlich, sozial und global gefragt. "Das hat zunächst die Kommunikation mit dem Therapeuten erleichtert", schreibt die Forscherin. "Wenn die Klienten glauben, dass sie selbst und nicht der Therapeut für eventuelle Änderungen in der Beziehung verantwortlich sind, waren die Resultate ungleich besser", erklärt Sparks.

"Bei jeder Psychotherapie ist es sehr wichtig, die Eigenverantwortlichkeit des Klienten hervorzuheben", so die klinische Psychologin Caroline Erb. Die Arbeit an der Beziehung liege immer beim Klienten selbst. Es sei daher extrem wichtig, dem Klienten zu zeigen, dass er selbst die Fäden in der Hand halte. "Der Therapeut hat hier die Rolle eines Begleiters."

Klienten müssen aktiv werden

"Klienten die sich vom Therapeuten Tipps und Rezepte zur Lösung der Eheprobleme erwarten, liegen falsch. Jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich und muss auch die Arbeit in der Beziehung selbst leisten", so Erb. Es gehe im Prinzip darum, dass jeder Klient herausfinden sollte, was er wirklich will.

In vielen Therapien wird der Klient passiv und erwartet sich vom Therapeuten die Wunderlösung, berichtet Sparks. Sollte sich dann etwas ändern, werde das dem Therapeuten zugerechnet. Das Ergebnis führe allerdings oft zu einer Abhängigkeit zwischen dem Klienten und dem Therapeuten, die nach Beendigung der Therapie wieder zum Verlust der Realität führt.

Die Studienteilnehmer wurden sechs Monate nach Beendigung der Therapie erneut befragt. Nur 18,4 Prozent jener, die mit dem Feedback-System behandelt wurden, trennten sich. Bei der anderen Kontrollgruppe waren es 34,2 Prozent. (pte)