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Zündelnde Rapidfans in Salzburg. Bevor das Pyrotechnikverbot in Kraft tritt, müssen noch die Reserven verheizt werden.

Foto: APA/ Krug

Salzburg - Trotz einer torlosen Nullnummer hat der Bundesliga-Schlager Salzburg gegen Rapid zumindest einen moralischen Sieger gebracht. Während Salzburgs Trainer Huub Stevens ob des nicht gegebenen Treffers von Dusan Svento wutentbrannt in die Kabine stürmte, präsentierte sich sein Gegenüber Peter Pacult nach dem 0:0 in Wals-Siezenheim am Sonntag gut gelaunt wie selten zuvor. "Wir können mit diesem Punkt gut leben", wurde Rapids Coach nicht müde zu betonen.

Grüne Perspektive

Das Erreichen des erklärten Ziels, die Mozartstadt als Spitzenreiter zu verlassen, darf bei den Grün-Weißen aus Wien berechtigte Hoffnungen auf die Winterkrone schüren. Bei Punktegleichstand ist Rapid bei zwei ausstehenden Heimpartien nun auf bestem Weg, an der Tabellenspitze zu überwintern. "Wir können sehr gut mit dem Punkt leben. Es war auch auswärts unser Ziel", meinte Kapitän Steffen Hofmann stellvertretend für seine Mannschaft. Salzburgs Spielführer Eddie Gustafsson erklärte hingegen unmissverständlich: "Das sind eindeutig zwei verlorene Punkte für uns."

Taktische Disziplin stand im Duell des Meisters mit dem Vize an erster Stelle. Eine auf Konter setzende Rapid-Elf unterband in verletzungsbedingter Abwesenheit von Salzburgs Torjäger Marc Janko erfolgreich das Offensivspiel der Gäste, die erstmals seit dem denkwürdigen 0:7 gegen Rapid am 23. März 2008 und danach 27 Partien in einem Heimspiel keinen Treffer erzielten. "Salzburg war dominant, aber wir haben ausgezeichnet dagegengehalten", erklärte Teamtorhüter Helge Payer, der in Summe einen wenig arbeitsreichen Nachmittag verbrachte.

Umstrittene Entscheidungen

Als Rapids Schlussmann dann durch Svento (87.) doch einmal geschlagen war, aberkannte das Schiedsrichterteam den späten Siegestreffer der Salzburger wegen Abseits. Was Geburtstagskind Stevens (56) nach Schlusspfiff in Rage brachte. Der aufgebrachte Niederländer verfolgte die Referees vom Spielfeld weg bis in die Kabine. Dass Schiedsrichter Robert Schörgenhofer bei einer Attacke von Rabiu Afolabi an Rapid-Stürmer Nikica Jelavic in der 17. Minute nicht auf Elfmeter entschied, war für Stevens ("Ich habe keine Elfmetersituation gesehen") aber keinesfalls ausgleichende Gerechtigkeit.

Rapid spielte die Aufregung herunter, Hofmann meinte zur Elfer-Situation nur sarkastisch: "Heute sind wieder einige wunderbare Entscheidungen getroffen worden." In Schutz nahm die Unparteiischen diesmal der Coach der Hütteldorfer. "Es gab heute zwei schnittige Entscheidungen, die vom Schiedsrichter falsch entschieden wurden. Aber die Schiedsrichter sind die Ärmsten am Platz, an denen wird alles hochgemacht. Auch wir Trainer machen genug Fehler", sagte Pacult.

Rapid im Plansoll

Mit sieben Zählern gegen die direkten Konkurrenten Austria, Sturm Graz und Salzburg innerhalb von sieben Tagen absolvierten die sieben Runden ungeschlagenen Hütteldorfer ihr Arbeitspensum jedenfalls nach Plan. "Es war für uns eine sehr erfolgreiche Woche. Was will man mehr?", erklärte Pacult, der mit seiner Mannschaft weiter drei Zähler vor dem violetten Stadtrivalen und bereits deren sieben vor den Grazern liegt. Die "Big Four" der Liga sah der 50-Jährige aber trotzdem noch geschlossen im Titelrennen.

Während es in heimischen Gefilden für Rapid derzeit nach Plan läuft, steht im Europacup bereits am Mittwoch das nächste richtungsweisende Spiel an. Vor dem Auftritt gegen den HSV in Hamburg ist zunächst aber einmal die medizinische Abteilung der Hütteldorfer gefragt. Neben dem in Salzburg ausgetauschten Markus Heikkinen (Adduktoren) klagen auch Hofmann (Oberschenkel) und Jelavic (Nacken) über Blessuren. Das Trio wird voraussichtlich auch in der Hansestadt die Zähne zusammenbeißen müssen. "Einige Spieler sind zwar nicht am Ende, aber schon schwer am Limit", meinte Pacult. (APA)