Wien - Im Hinblick auf die geständige Verantwortung des ehemaligen Chefs der Stade Immobilien Holding ist der Prozess gegen Alireza A.N. weitaus rascher als erwartet zu Ende gegangen. Statt den geplanten sieben benötigte der Schöffensenat (Vorsitz: Bettina Neubauer) lediglich einen Verhandlungstag, um den gebürtigen Iraner wegen gewerbsmäßigen schweren Betrugs und Bestimmung zur Untreue schuldig zu sprechen. Er wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt, wie sein Anwalt Michael Dohr  bestätigte.

Das undurchsichtige Immobilien-Imperium des Angeklagten, das nicht weniger als 108 Gesellschaften umfasste, war 2008 mit Passiva von 139 Mio. Euro in die Pleite geschlittert. Wie sich im weiteren Verlauf herausstellte, hatte A.N. bei 26 Projektfinanzierungen zahlreiche Banken getäuscht, indem er vorgab, Kredite zu benötigen, die er nach erfolgreicher Abwicklung seiner Geschäfte zurückzahlen werde.

Dazu kam es in aller Regel nicht. Der als Treuhänder eingeschaltete Notar, der dafür im kommenden Jahr separat wegen Untreue vor Gericht gestellt wird, überwies dem 39-Jährigen regelmäßig in rechtswidriger Weise Gelder vom Treuhandkonto, ohne dass er auf Einhaltung der Vertragsbedingungen geachtet hätte. Der Schöffensenat legte dem Urteil eine Schadenssumme von rund 50 Mio. Euro zugrunde. (APA)