München - Die Schmiergeldaffäre bei MAN könnte den deutschen Maschinenbau- und Nutzfahrzeugkonzern nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" ("SZ"/Montag) im Extremfall bis zu 300 Millionen Euro kosten. Das Unternehmen solle einen Bußgeldbescheid erhalten und Steuern nachzahlen.

MAN verhandelt nach Angaben der "SZ" mit der Münchner Staatsanwaltschaft über das Bußgeld, mit dem die Strafverfolgungsbehörde die Korruptionsaffäre ahnden will. Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler habe das in München ansässige Unternehmen von 2001 bis 2007 in mehr als 20 Ländern Regierungen und Geschäftspartnern bestochen, um Großaufträge vor allem für Busse, aber auch für Lkw zu erhalten.

In einem internen Bericht bei MAN werden die fragwürdigen Zahlungen nach Angaben der Zeitung mit 50 bis 80 Millionen Euro beziffert. Nach Angaben eines Insiders könne sich die endgültige Größenordnung auf 100 Millionen Euro und mehr belaufen. MAN wolle dem Aufsichtsrat bei dessen nächster Sitzung am 11. Dezember die Ergebnisse eigener Ermittlungen vorlegen.

Kosten für interne Ermittlungen

Mit dem geplanten Bußgeld wolle die Staatsanwaltschaft die bei den illegal erlangten Aufträgen erzielten Gewinne abschöpfen, schreibt die "SZ". Diese Gewinne könnten 200 bis 250 Millionen Euro betragen, sagten nach Angaben aus Konzernkreisen Vertreter der Staatsanwaltschaft bei Gesprächen mit MAN. Der Konzern schätze die Profite, die bei den durch Schmiergeldzahlungen erhaltenen Aufträgen erzielt worden sein sollen, deutlich niedriger ein. MAN wolle deshalb versuchen, ein erheblich milderes Bußgeld auszuhandeln.

Zum Bußgeld und zu den Steuernachzahlungen kommen nach Darstellung der "Süddeutschen Zeitung" die Kosten für die internen Ermittlungen bei MAN hinzu, die vom Konzern bisher mit gut 50 Millionen Euro angegeben würden. Insgesamt ergebe das im für MAN schlimmsten Fall bis zu 300 Millionen Euro. (APA)