Berlin - Angesichts der anhaltenden Studentenproteste auch in Deutschland hat die deutsche Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) die Hochschulen für Fehler verantwortlich gemacht. "Vieles wird dem Bologna-Prozess zu Unrecht in die Schuhe geschoben: Jede Vorlesung mit einer Prüfung zu verbinden, ein Wettbewerb um Stofffülle, mangelnde Vergleichbarkeit von Studiengängen, die Mobilität verhindert - das sind keine politischen Vorgaben", sagte sie der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS).

Mit der Bologna-Erklärung haben sich inzwischen mehr als 40 Staaten verpflichtet, ihr Studienangebot auf international vergleichbare Bachelor- und Masterstudiengänge umzustellen.

Die Ministerin verlangte eine Korrektur erkannter Fehler. "Und wenn ein Universitäts-Präsident sagt, zehn Prozent der Studiengänge an meiner Universität sind schlecht, dann können Studierende und Wissenschaftspolitiker erwarten, dass daraus an der Hochschule Konsequenzen gezogen und die Studiengänge besser werden." Es seien handwerkliche Fehler gemacht worden, die müssten nun behoben werden, sagte die CDU-Politikerin.

Nach Ansicht von Schavan sind die Motive für die Proteste der Studierenden sehr unterschiedlich. "Es geht nicht nur um den Bologna- Prozess. Da wird auch für Mindestlöhne und gegen das Leistungsprinzip demonstriert." (APA)