London - Auf dem Weg in den Irak-Krieg 2003 waren die USA nach Darstellung des ehemaligen britischen UNO-Botschafters lange Zeit nicht an einer breiten internationalen Unterstützung interessiert. Vielmehr seien die entsprechenden britischen Bemühungen bewusst untergraben worden, sagte der damalige britische UNO-Botschafter Jeremy Greenstock am Freitag vor dem Londoner Untersuchungsausschuss zum Irak-Krieg.

Der damalige US-Präsident George W. Bush habe kein echtes Interesse an einer UNO-Resolution gehabt, die die Anwendung von Gewalt gegen Saddam Hussein autorisiert hätte, erklärte Greenstock. "Die USA haben die britischen Bemühungen nicht aktiv unterstützt und schienen unabhängig von der britischen Haltung den Krieg vorzubereiten", hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme des ehemaligen UNO-Botschafters.

Die britische Untersuchung ist die bisher umfassendste zur Vorgeschichte des Krieges. Neben Diplomaten sollen auch Top-Militärs, Geheimdienstler und der damalige Premier Tony Blair gehört werden.

Nach Überzeugung des früheren britischen Botschafters in den USA, Christopher Meyer, haben Bush und Blair den Krieg bereits im April 2002 auf Bushs Ranch in Crawford "mit Blut besiegelt". Dies erklärte Meyer am Donnerstag. Das britische Parlament stimmte dem Angriff erst ein Jahr später zu. Die ersten Bomben auf Bagdad fielen am 20. März 2003. (APA/AP)