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Die Generation Y kommt nach der Generationen X und der Generation Baby-Boom

Foto: AP/Mike Groll

Noch keine Generation wurde für die Arbeitswelt dergestalt genau analysiert wie jene der sogenannten "Generation Y" , sagt Heidemarie Schutt, Partner beim Berater Accenture in Wien. In der kürzlich veröffentlichten Studie der London Business School The Reflexive Generation: Young Professionals' Perspectives on Work, Career and Gender, an der u. a. auch Accenture als Sponsor beteiligt ist, kommt klar hervor, dass der Großteil der Unternehmen noch ein gutes Stück Arbeit vor sich hat, um für die rund um 1980 Geborenen gut gerüstet zu sein.

Wertewandel

Ob nun die Generation Y eine sei, die arbeite, um zu leben - anders als das den Generationen X und Baby-Boom davor unterstellt wird, die dies genau umgekehrt handhaben würden -, darüber ließe sich trefflich streiten, so Schutt. Es gelte Licht ins Dunkel zu bringen, sich möglichst klar vor Augen zu halten, wie diese nun auf den Arbeitsmarkt und in die Führungsetagen strömende Generation aufgestellt sei. "Die Verknappung der Talente am Arbeitsmarkt macht das einfach notwendig" , und den damit einhergehenden Wertewandel müsse man schlichtweg akzeptieren, so Schutt trocken.

Vorgesetzte als Mentoren

In Anlehnung an die Studie der London Business School zeichnet Schutt die Menschen der Generation Y als selbstverantwortlich agieren wollend: "Diese Generation akzeptiert Hierarchien nur dann, wenn ihre Vorgesetzten sich ihnen als Mentoren nähern. Sie sind sehr global denkende Menschen und haben sich klar von dem verabschiedet, wonach Vertreter der Baby-Boomer-Generation gesucht haben - einer lebenslangen Anstellung." Unternehmen werden also zunehmend mit Menschen konfrontiert, die Herausforderungen in ihrer Karriere suchen und die Anzahl der Opportunitäten für sich selbst offen und breit halten - den nächsten Jobwechsel praktisch immer im Auge haben.

Umso mehr gelte es als potenzieller Arbeitgeber den eigenen Attraktivitätsgrad individuell hochzuhalten. Vor allem anderen sei hier die jeweilige Unternehmenskultur von Bedeutung, betont Schutt. "Die Kultur muss zu den Werten dieser Menschen passen. Ein teilweise noch völlig unterbelichteter Aspekt."

Selbstmanagement

Die "reflexive Generation" , wie sie in der Studie genannt wird, hinterfrage - so wie der Titel es vorhersagt - so ziemlich alles: Ob Karriere- oder Lebenswege, diese Menschen wollen ihre Dinge selbst managen, so die Studienautoren. Und auch die Tatsache, erklärt Schutt, dass diese Generation kontinuierlich direktes Feedback einfordere, werde für nicht wenige Unternehmen eine weitere Herausforderung darstellen.

Das Thema der Diversity etwa sei für Vertreter der Generation Y sozusagen keines mehr - es wird als selbstverständlich betrachtet, mit Menschen unterschiedlicher Kulturen, Sprachen und egal ob Mann oder Frau zu arbeiten. Worauf sich aber diese Generation noch einstellen müsse, sei, erklärt Schutt, das Arbeiten mit Kollegen ganz unterschiedlicher Generationen. Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit stelle jedes Unternehmen vor die Tatsache, unterschiedliche Synergien zwischen den Generationen auch produktiv umzusetzen. Beim Thema "Altersdiversity" stünden wir aber noch ganz am Anfang, so Schutt. (Heidi Aichinger, DER STANDARD, Printausgabe, 28./29.2.2009)