Bern - Roman Polanski muss das Wochenende noch im Gefängnis Winterthur verbringen. Der Starregisseur werde nicht vor Anfang nächster Woche aus der Auslieferungshaft entlassen, wie Folco Galli, Sprecher des Schweizer Bundesamts für Justiz, am Freitag auf Anfrage sagte.

Nähere Angaben dazu, wann Polanski in sein Ferienhaus nach Gstaad gebracht wird, wollte Galli nicht machen. Damit die Fahrt Polanskis ins Berner Oberland nicht von einem Medientross begleitet wird, will das Bundesamt die Öffentlichkeit erst nach dessen Übersiedelung informieren.

Das Bundesstrafgericht hatte am Mittwoch entschieden, dass der wegen Vergewaltigung einer 13-Jährigen im Jahr 1977 seit zwei Monaten inhaftierte polnisch-französische Regisseur gegen eine Kaution von 4,5 Millionen Franken in die überwachte Freiheit entlassen wird. Polanski muss seine Reisepapiere abgeben. In seinem Gstaader Chalet wird er mit einer elektronischen Fußfessel überwacht und unter Hausarrest gestellt.

"Electronic Monitoring"

Seit Bekanntgabe dieser Maßnahme warten vor dem Gefängnis Winterthur zahlreiche in- und ausländische Journalisten und Fotografen auf den Moment, in dem Polanski entlassen wird. Bevor der Regisseur in sein Haus übersiedeln kann, muss dieses für das sogenannte "Electronic Monitoring" ausgerüstet werden. So muss etwa der Empfänger für das Signal, das die Fußfessel senden wird, an das Telefonnetz angeschlossen werden. Ein vor Antritt des Hausarrests ausgearbeiteter Wochenplan hilft den Behörden zu kontrollieren, ob sich Polanski an die Auflagen hält. Das Bundesamt hat für diese Vorbereitungen eine "spezialisierte Stelle" beauftragt, wie Galli sagte. Auch zu diesem Punkt will er keine weiteren Angaben machen.

Wie lange der elektronisch überwachte Hausarrest für den Regisseur dauern wird, ist noch unklar. Der Entscheid über die Auslieferung Polanskis an die USA ist noch hängig. Das Bundesamt für Justiz wolle voraussichtlich innerhalb ein paar Wochen entscheiden, wie es am Donnerstag hieß. (APA)