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Blockaden in Venen von Nacken und Gehirn untersucht

Buffalo - Wissenschaftler der University of Buffalo testen derzeit eine radikale neue Theorie, die besagt, dass Multiple Sklerose (MS) durch eine Blockierung von Venen im Gehirn verursacht wird. Das Team um Robert Zivadinov war von der Arbeit des italienischen Forschers Paolo Zamboni fasziniert.

Eingeschränkter Blutfluss

Zamboni geht davon aus, dass 90 Prozent der Erkrankungen durch verengte Venen verursacht werden. Der auf Scans sichtbare, eingeschränkte Blutfluss verletze das Gehirn und führe zu MS. Der an der Universita di Ferrara arbeitende Wissenschaftler hat diese Blockaden laut BBC bereits bei einigen Patienten geweitet.

Das US-amerikanische Team will zuerst Zambonis frühere Arbeiten nachvollziehen und erst dann Patienten behandeln. Geplant ist, 1.100 MS-Patienten und 600 weitere Freiwillige zur Teilnahme an der Studie einzuladen. Mittels Doppler-Sonografie sollen die Patienten auf Blockaden in den Venen des Nackens und des Gehirns untersucht werden. Bestätigt sich Zambonis Theorie von der "Chronischen Gehirn-Kreislauf-Insuffizienz", wird sich die Vorstellung von MS verändern.

Blockaden Ursache und nicht die Folge von MS

Zamboni geht davon aus, dass die Blockaden die Ursache und nicht die Folge von MS sind. Sie sind es, die zu einem Austritt von Eisen aus dem Blut in das Gehirngewebe führen, wo es dann zu einer Schädigung kommt. Der Italiener hat bereits mit Verfahren, die der Angioplastie ähneln, Blockaden beseitigt und den normalen Blutfluss wieder hergestellt.

Der Wissenschaftler argumentiert, dass diese Freisetzung viele der MS-Symptome lindern kann. Die Ergebnisse seiner Forschungen sollen in Kürze im Journal of Vascular Surgery veröffentlicht werden. Kevin Lipp, ein US-amerikanischer Patient, der bereits behandelt wurde, soll seit zehn Monaten ohne Symptome sein. Sollte es in den nächsten zwei bis drei Jahren zu keinem Rückfall kommen, so Zamboni, habe sich die Theorie als richtig erwiesen. (pte)