Budapest - Nach dem Amoklauf eines Studenten im südungarischen Pecs kämpfen die Ärzte weiter um das Leben eines 19-jährigen Kommilitonen, der bei der Tat schwer verletzt wurde. Wie die Tageszeitung "Nepszabadsag" am Donnerstagabend in ihrer Internetausgabe berichtete, wurden in einer siebenstündigen Notoperation fünf Kugeln aus dem Körper des Studenten entfernt. Er sei an Beinen und dem Bauch getroffen worden, meldete die ungarische Nachrichtenagentur MTI weiter.

Bei dem Amoklauf in der Universität Pecs war zu Mittag ein 19-jähriger Student ums Leben gekommen, ein weiterer gleichaltriger Student sowie ein Laborangestellter und eine Putzfrau wurden lebensgefährlich verletzt. Der 36-jährige Laborangestellte und die 54-jährige Putzfrau seien nach Notoperationen nicht mehr in Lebensgefahr, während um das Leben des Studenten weiter gekämpft wird.

Das Motiv des 23-jährigen Täters, eines Pharmakologie-Studenten, war indes weiter unklar. Ein Kommilitone sagte, dass er introvertiert gewesen sei und Alkoholprobleme gehabt habe. Nach Angaben von Universitätsdekan Robert Gabriel hatte der Täter eine Waffenbesitzkarte für die Tatwaffe, eine 9mm-Pistole. Justizminister Tibor Draskovics kündigte in einer ersten Reaktion an, eine Verschärfung des Waffengesetzes prüfen zu wollen.

In einer improvisierten Pressekonferenz am Tatort sagte Draskovics, dass die Tat wohl keinen terroristischen Hintergrund gehabt habe. Der 23-jährige dürfte aus "persönlichen Gründen" gehandelt haben. Ministerpräsident Gordon Bajnai versprach, alles tun zu wollen, um solche Tragödien in Hinkunft zu vermeiden. Zugleich betonte er, dass niemand mit einer solchen Tat habe rechnen können. (APA)