Prag - Der sozialdemokratische Vorsitzende des tschechischen Abgeordnetenhauses, Lubomir Zaoralek, hat eine "Geste" seines Landes gegenüber den in Österreich lebenden vertriebenen Sudetendeutschen abgelehnt. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass unser Parlament über so etwas diskutieren würde", sagte er im Gespräch mit der tschechischen Tageszeitung "Pravo" (Mittwoch-Ausgabe). "Ich habe dieselbe Haltung wie Premier (Vladimir) Spidla, dass man einen derartigen Schritt von uns nicht erwarten kann", betonte Zaoralek.

Fragen der Vergangenheit offiziell kein Thema

Zaoralek hatte am gestrigen Dienstag in Prag eine von Nationalratspräsident Andreas Khol (V) angeführte österreichische Parlamentarierdelegation getroffen. Als Themen wurden vor allem die bilateralen Beziehungen Prag-Wien sowie die künftige Zusammenarbeit der beiden Länder im Rahmen der EU diskutiert. Die Fragen der Vergangenheit seien nur im Vier-Augen-Gespräch Khols mit Zaoralek und dann noch mit Staatspräsident Vaclav Klaus erörtert worden, hieß es. Khol hatte von einer "neuen Seite in den Beziehungen" zwischen Wien und Prag gesprochen.(APA)