Berlin - Das UNO-Kinderhilfswerk (UNICEF) hat vor den schrecklichen Folgen des Irak-Krieges für die Kinder in dem Land gewarnt. Ohne Hilfslieferungen von Wasser, Medikamenten und Nahrungsmitteln würden viele Kinder und schwangere Frauen den Krieg nicht überleben, betonte der Leiter des UNICEF-Programms in Irak, Carel de Rooy, am Dienstag in Berlin. "Die Zeit arbeitet in diesem Krieg gegen die Kinder."

Durchfallerkrankungen sind Todesursache Nummer Eins

Bereits vor Beginn der Militäraktionen seien Durchfallerkrankungen die Todesursache Nummer Eins bei Kindern im Irak gewesen. Jetzt habe sich die Wasserversorgung weiter verschlechtert: In der südlichen Stadt Basra sei die Hälfte der mehr als 1,2 Millionen Einwohner seit mehr als einer Woche ohne ausreichendes Trinkwasser. Etwa 100.000 Kinder unter fünf Jahren seien akut durch Krankheiten bedroht.

Zunehmende psychische Probleme

Besorgnis erregend seien auch die zunehmenden psychischen Probleme der Kinder, erklärte de Rooy. In den umkämpften Städten könnten viele Kinder nicht schlafen und litten unter psychosomatischen Reaktionen wie Asthma. Nach Erfahrungen aus anderen Kriegen zu urteilen, brauche vermutlich jedes zehnte Kind im Grundschulalter psychologische Hilfe - das seien etwa 500.000 Kinder.

Die ARD-Moderatorin und UNICEF-Botschafterin Sabine Christiansen rief zu Spenden auf. "Kinder sind nie unsere Feinde", sagte sie. "Alle Kinder haben ein Recht auf Schutz und Hilfe, ganz gleich wer Schuld an ihrer schwierigen Situation trägt." UNICEF will sich in den kommenden sechs Monaten im Irak vor allem um die Wasserversorgung und um die Lieferung von Lebensmitteln und Medikamenten kümmern. (APA)