Bagdad/Sailiyah - Kampfflugzeuge der US-geführten Streitkräfte haben am Dienstagvormittag erneut das Gelände des Palastes der Republik im Zentrum der irakischen Hauptstadt Bagdad bombardiert. Der Komplex wurde mit voller Wucht von einer Rakete oder einer Präzisionsbombe getroffen, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Über dem Gelände war eine Rauchsäule zu sehen. Trotz der Luftangriffe verlief der Verkehr im Zentrum Bagdads normal.

Ein Dutzend Marschflugkörper

Bei den massivsten Bombenangriffen seit Beginn des Krieges hatten die USA und Großbritannien am Vorabend ein Dutzend Marschflugkörper auf Bagdad abgeschossen. In den vergangenen 72 Stunden hätten die US-Truppen insgesamt 3000 Bomben über dem Irak abgeworfen, berichtete der amerikanische TV-Sender CNN unter Berufung auf das Pentagon.

Diese Luftangriffe "mit Präzisionswaffen" galten nach Angaben des US-Zentralkommandos in Katar einem Gebäudekomplex, in dem unter anderem das Nationale Olympische Komitee und das Jugendministerium untergebracht sind. Das Olympische Komitee wird vom ältesten Sohn von Staatschef Saddam Hussein, Udai, geleitet.

Bisher 8700 Bomben und Raketen auf den Irak abgefeuert

Die von den USA geführten Invasionstruppen haben seit Kriegsbeginn nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums mehr als 8700 Bomben und Raketen auf den Irak abgefeuert. Zudem seien die Republikanischen Garden, eine Elite-Einheit des irakischen Präsidenten Saddam Hussein, verstärkt angegriffen worden, sagte Generalmajor Stanley McChrystal am Montag in Washington.

Allein seit Freitag seien 3000 präzisionsgelenkte Bomben abgefeuert worden. Die Kampfkraft der Republikanischen Garden sei deutlich geschwächt worden. "Wir haben gestern rund 1000 Einsätze über Irak dem geflogen, meist gegen die Divisionen Medina, Hammurabi, Bagdad und El Nida", sagte McChrystal.

Seit Beginn des Krieges am 20. März seien von US-Kriegsschiffen 700 Tomahawk-Raketen abgefeuert worden. Zudem hätten Kampfflugzeuge 8000 Präzisionsgeschosse abgeschossen.

McChrystal sagte, bisher seien keine biologischen oder chemischen Waffen im Irak gefunden worden. Die USA und ihr engster Verbündeter Großbritannien haben dem Irak vorgeworfen, Massenvernichtungswaffen zu besitzen und zur Entwaffnung und Demokratisierung des Landes den Krieg begonnen. Der Irak hat wiederholt bestritten, solche Waffen zu besitzen. (APA)