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Miami/Havanna - Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen ist ein kubanisches Passagierflugzeug in die USA entführt worden. 15 Stunden nach Beginn des Geiseldramas ergab sich der Luftpirat am Dienstag auf dem Flughafen von Key West in Florida, teilte die Luftfahrtbehörde mit. Alle 46 Passagiere kamen unversehrt frei, der Entführer wurde festgenommen. Er hatte die Maschine während eines Inlandsflugs in seine Gewalt gebracht und mit der Sprengung durch Handgranaten gedroht, sollte er nicht in die USA ausgeflogen werden. Kubas Regierung machte die USA für die Tat verantwortlich. Durch ihr Verhalten bei früheren Entführungen ermutigten die US-Behörden Kubaner zu derartigen Taten.

Zwischenlandung wegen Treibstoffmangels

Auf dem Flughafen in Havanna war es vor dem Abflug in die USA zu dramatischen Szenen gekommen. Etwa 15 Passagiere, unter ihnen eine Frau mit Kind, sprangen aus der hinteren Tür der Antonow 24 auf die Rollbahn und wurden von einem Bus weggefahren. Der Luftpirat hatte die Maschine der Linie Cubana de Aviacion kurz nach dem Start auf der Jugend-Insel in seine Gewalt gebracht und die Weiterreise nach Florida verlangt. Die Piloten legten aber eine Zwischenlandung in der kubanischen Hauptstadt Havanna ein, um die Maschine aufzutanken. Nach einem zwölfstündigen Aufenthalt auf dem dortigen Flughafen flog das Flugzeug schließlich in die USA aus.

Kuba wirft US-Behörden Mitverantwortung vor

Erst am 19. März war ein kubanisches Flugzeug mit damals 35 Insassen nach Florida entführt. Elf der Passagiere beantragten in den USA politisches Asyl, die anderen kehrten nach Kuba zurück. Ein US-Richter entschied, die sechs Entführer gegen Kaution auf freien Fuß zu setzen. Derzeit läuft gegen diese Entscheidung ein Berufungsverfahren. Die US-Behörden gewähren in der Regel Kubanern Asyl, denen die Flucht von der Karibikinsel gelingt.

Nach Ansicht der kubanischen Regierung hatte sich der Täter bei der Entführung vom Dienstag von der Entführung am 19. März inspirieren lassen. Die Vereinigten Staaten trügen nun die Verantwortung "für das, was noch passieren kann", hieß es in einer offiziellen Erklärung. Mit ihrer Politik ermutigten die USA regelrecht zu Flugzeugentführungen. (APA/dpa)