Tom Ford langweilt sich recht schnell und liebt daher Veränderungen, Karl Lagerfeld wacht jeden Morgen mit dem Gefühl auf, dass an diesem Tag Weihnachten sei und die Geschenke kommen, und Miuccia Prada glaubt nicht an Leute, die Mode für unwichtig erachten: Derartige Geständnisse lassen sich in "Fashion Now" nachlesen. Das 640 Seiten starke Buch wurde von Terry Jones, Gründer, Chefredakteur und Kreativdirektor der britischen Mode- und Style-Zeitschrift i-D, und Avril Mair, i-D-Editorin, herausgegeben und ist ein perfektes Nachschlagewerk über die zeitgenössische Modeszene.

Das Kompendium präsentiert die Arbeit von 150 ModedesignerInnen, den "wichtigsten" natürlich, ausgewählt von den i-D-RedakteurInnen, was eine belebende Mischung garantiert, die nicht nur die großen Namen der Branche (siehe Tom Ford, Karl Lagerfeld, Calvin Klein, Dolce & Gabbana, Christian Dior, Helmut Lang oder John Galliano), sondern auch viel versprechende Newcomer und kleine Labels inkludiert.

"Heute hat die Mode das Filmgeschäft als Traumfabrik abgelöst", schreibt Terry Jones in seinem Vorwort und zitiert als Beleg die ständig steigende Zahl an Studenten, die die Modeschulen in aller Welt überschwemmen: An die 10.000 dürften es nach den letzten Schätzungen sein. "Fashion Now", so der i-D-Chef über die Auswahlkriterien für seine Publikation, sei bewusst als Momentaufnahme der Mode von heute konzipiert: "Für dieses Buch wollten wir einen Querschnitt von Modedesignern zusammenstellen, ...

...die sich selbst in ihre Mode einbringen und deren Vision von ihrer Identität definiert wird - ganz gleich, ob sie nun eine große Firma leiten oder gerade ihre ersten Kollektionen herausgebracht haben. Vorgestellt werden die Top 150 mit Biografie, interessanten Frage-Antwort-Interviews und einer schönen Bildauswahl ihrer kreativen Arbeit, darunter verständlicherweise jede Menge Fotoproduktionen, die für das britische Magazin gemacht wurden.

Sehr erfreulich der Übersichtsteil im rückwärtigen Teil des Buches: zum einen eine Auflistung der zehn wichtigsten Modemetropolen der Welt (Wien ist nicht dabei . . .), von Antwerpen bis Tokio, mit gut ausgearbeiteten Tipps für Modemessen, -museen, Shopping, Gastronomie und Hotellerie, zum anderen ein Überblick über die wichtigsten Konzernagglomerationen des Fashionbusiness wie LVMH und die Gucci Group, und als zusätzliches Plus Kontaktadressen von Designern und Fotografen. Alle Text sind in drei Sprachen (Englisch, Deutsch und Französisch) verfasst.

"Fashion Now", i-D selects the world's 150 most important designers, edited by Terry Jones & Avril Mair, Taschen 2003, € 30,90. (DER STANDARD/rondo/mw/28/03/03)