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Mehr als einmal sind in der Vergangenheit unsaubere Finanzgeschäfte der Vatikanbank IOR in die Schlagzeilen geraten.

Foto: APA/EPA/Giglia

Rom - Die italienische Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen bezüglich geheimnisvoller Bankkonten bei einer römischen Filiale der Bank-Austria-Mutter UniCredit in die Wege geleitet, die auf die Vatikanbank IOR zurückzuführen seien. Auf diese Konten seien in den letzten drei Jahren circa 60 Mio. Euro pro Jahr geflossen, berichteten italienische Medien am Donnerstag. Die Ermittler wiesen auf Verstöße gegen EU-Vorschriften hin, die unter anderen die Anti-Geldwäsche-Prozeduren regeln. Die Inhaber der Bankkonten seien unbekannt.

Die Bankkonten befinden sich in einer Bankfiliale unweit des Vatikans, die der Banca di Roma gehörte und später von UniCredit übernommen wurde. Bisher wurden noch keine Ermittlungen gegen Personen aufgenommen, berichteten italienische Medien. Die Anzeige wegen des Mangels an Transparenz bezüglich der Inhaber der Bankkonten erhielten die römischen Ermittler von der italienischen Notenbank.

Die Vatikan-Bank, die offiziell den Namen "Institut für religiöse Werke" (Istituto per le Opere di Religione, IOR) führt, gehört nicht zur römischen Kurie und legt traditionell weder Bilanzen noch Rechenschaftsberichte vor. Eigentümer der Bank ist der jeweilige Papst selbst, der die Gewinne für den Heiligen Stuhl - aber nicht für sich als Person - beansprucht.

Mehr als einmal waren in der Vergangenheit unsaubere Finanzgeschäfte des IOR in die Schlagzeilen geraten. Die Bank war nach der Verwicklung in den Bankenkrach von 1981 unter ihrem damaligen Präsidenten Erzbischof Paul Marcinkus umstrukturiert worden. Nach 20 Jahren ist es im September an der Spitze des IOR zu einem Führungswechsel gekommen. Der italienische Bankier Ettore Gotti Tedeschi steht nun an der Spitze der Bank. (APA)