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Datu Andal Ampatuan Junior, Verdächtiger

Foto: APA/EPA

Manila - Der mutmaßliche Drahtzieher des Massakers auf den Philippinen mit mindetsens 57 Toten hat sich der Polizei gestellt. Der regierungsnahe Politiker und Bürgermeister Andal Ampatuan Jr. habe sich in der Provinzhauptstadt Präsidentenberater Jesus Dureza gestellt, erklärte Generalleutnant Raymundo Ferrer.

Dureza hatte mit Ampatuans Clan die Auslieferung des Verdächtigen ausgehandelt, offenbar um Zusammenstöße zwischen Ampatuans Miliz und den Sicherheitskräften zu verhindern. Die Streitkräfte haben aufgrund eines Notstandsdekrets Panzer und Truppen über die ganze Provinz verteilt.

Ampatuan wird verdächtigt, zusammen mit vier Polizeichefs, Dutzenden Polizisten und Bewaffneten den Konvoi eines politischen Rivalen attackiert zu haben. "Da ist nichts Wahres dran", sagte Ampatuan nach seiner Festnahme vor Journalisten. Er habe sich gestellt, um seine Unschuld zu beweisen. Als Ampatuan mit einem Hubschrauber weggebracht wurde, feuerten Unbekannte Schüsse auf den Helikopter, der aber nicht beschädigt wurde, wie Ferrer sagte. Der Ampatuan-Clan, der bei der Wahl 2004 die Regierung von Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo unterstützte, regiert die als gesetzlos geltende Provinz Maguindanao seit vielen Jahren. Arroyos Partei schloss Ampatuan inzwischen aus.

Druck aus Ausland

Das Verbrechen ist das schwerste im Zusammenhang mit Wahlen in der Geschichte des Landes, und die Regierung steht daher unter enormem Druck aus dem In- und Ausland. Bei der attackierten Gruppe handelte es sich um Politiker, deren Angehörige, Sympathisanten und sie begleitende Journalisten. Sie wollten Unterlagen für Ismael Mangudadatu einreichen, der sich um das Amt des Gouverneurs der Provinz Maguindanao bewerben und gegen ein Ampatuan-Mitglied kandidieren will. Mangudadatu zufolge wurde Ampatuan am Tatort zusammen mit vier Polizisten gesehen.

Das Massaker ist nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen weltweit der tödlichste Zwischenfall für Journalisten. Unter den 18 Reportern, die getötet wurden, war auch der 53-jährige Alejandro "Bong" Reblando, ein früherer freier Mitarbeiter der amerikanischen Nachrichtenagentur AP. Reblando berichtete von den 80er Jahren bis nach der Jahrtausendwende für AP aus den südlichen Philippinen. Zuletzt arbeitete er für die Zeitung "Manila Bulletin". Er hinterlässt seine Frau und sieben Kinder. (APA)