Kein Bär ist wie er. Und jetzt ist er weg. So sehr weg, dass sogar das staatstragendste aller Naturdoku-Formate, Universum, in einer letzten großen Rückschau am Dienstagabend Fu Longs viel zu kurzes Wiener Streben von der Wurfbox bis zur Transportbox nachzeichnete und ihm so ein letztes "So long" nachrief.

Foto: ORF/Tiergarten Schönbrunn/Norbert Potensky

Er war, er ist eine Medienexistenz der besonderen Art. Seit Kommissar Rex bekam kein Tier im Land der Milka-Kuh so viel Aufmerksamkeit. Noch einmal zeigten die Bilder der Wurfbox-Kamera dieses zehn Dekagramm schwere Nichts von Panda gleich nach der Geburt. Noch einmal wurde an den denkwürdigen 14. Dezember 2007 erinnert, an dem er, begleitet von der Weltpresse, die Wurfbox verließ. Nur kurze Zeit früher wussten wir gar nicht, dass es dieses Vokabel gibt.

Foto: Tiergarten Schönbrunn

Noch einmal konnten wir uns an seinen todesmutigen Klettertouren ergötzen, bei denen er "nur selten abgestürzt" sei. Gerne gedenken wir der Zeiten, als Ö3 von einer "Pandalawine" überrollt wurde.

Foto: ORF/Tiergarten Schönbrunn/Norbert Potensky

Die identitätsstiftende Wirkung des Pandabären, der das Land von den Störchen bis zu den Steinböcken einte, ist nicht zu überschätzen. Schon munkelt man über eine Ablöse des Adlers im Bundeswappen. In der ungerechten Welt wichtiger und unwichtiger Tiere steht er an der Spitze der Nahrungskette, weit vor gestrandeten oder im Packeis eingeschlossenen Walen, vor gehäuteten Robben und geschlachteten Delfinen sowieso.

Foto: ORF/Tiergarten Schönbrunn

Ewig wird er in unseren Herzen verweilen, auch wenn er jetzt in einer besseren Welt mit Klimaanlage und Pandakindergarten ist, die uns Universum auf der China-Karte zeigt. Imagine! Uns bleibt nur, auf regelmäßige Korrespondentenberichte von Cornelia Vospernik zu warten.

Fu Long, du gehst uns jetzt schon ab wie der Peymann. (Alois Pumhösel, DER STANDARD; Printausgabe, 26.11.2009)

ORF/Interspot