Der Werkstoff Beton (engl. "concrete") steht im Mittelpunkt der seit 2005 jährlich stattfindenden "Concrete Student Trophy", die für herausragende Seminararbeiten, Projektarbeiten und Entwürfe vergeben wird. Der Architektur- und Konstruktionswettbewerb wird von einem Konsortium getragen, dem neben mehreren Baukonzernen u.a. auch die Stadt Wien angehört, und ist mit insgesamt 12.000 Euro dotiert.

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Thema des heurigen Wettbewerbs war es, den Vorentwurf für eine klappbare, barrierefreie Fuß- und Radwegbrücke in Betonbauweise zu erstellen, "im Kontext historischer Strukturen". Konkret war dabei an den Mündungsbereich des Wienflusses, in unmittelbarer Nähe der Urania im 1. Wiener Gemeindebezirk, gedacht. Vergangene Woche stellte die Jury unter Vorsitz der Architektin und Professorin Elsa Prochazka die diesjährigen Siegerprojekte vor.

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Den 1. Platz mit dem Preisgeld in Höhe von 4000 Euro konnten sich die beiden Studenten der Grazer TU, Bosko Marusic und Blaz Mulavec, mit dem Projekt "bridge" sichern. "Die beiden leicht gebogenen Brückenteile verbinden sich zu einem Handschlag, der den Menschen bei der Überquerung das Gefühl von Geborgenheit und Freiheit gibt", beschreiben sie ihren Entwurf einer modernen Klappbrücke.

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Die Jury war von den detailliert durchdachten Aspekten und dem hohen Ausarbeitungsgrad der Arbeit äußerst beeindruckt, meinte Jury-Vorsitzende Prochazka zur Entscheidung.

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Der 2. Platz (und das Preisgeld von je 2000 Euro) wurde gleich dreimal vergeben: Einmal an das Projekt "the floating bridge" von Christian Widmann und Martin Griessmair (TU Innsbruck). Neben einem verbesserten Sicherheitskonzept für Fußgänger und Radfahrer ermöglicht ihr Entwurf auch den zwischenmenschlichen Austausch in Form einer in den Brückenkomplex integrierten Freizeitanlage, die für Kultur- und Sportveranstaltungen nutzbar ist. Der Ideenansatz, zwei auskragende Brückentragwerke in die Uferzonen hineinzudrehen - wobei ein Teil auch multifunktional einsetzbar ist - wurde von der Jury positiv gewürdigt, ebenso wie die vorgeschlagene Funktionalität der Tragwerksnutzung. Kritisch beurteilt wurden die Höhenlage des gesamten Brückentragwerkes und die damit verbundenen verkehrstechnischen Lösungsvorschläge, sowie die Lastverteilung in den Kragarmen.

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Ebenfalls Platz 2 belegte das Projekt "curved connection" von Krisztina Starmüller, Andrea Grac und David Wimmer (TU Wien). Es schmiegt sich kreisförmig an den Bestand der beiden Ufer an und versucht dabei soviel offene Wasserfläche wie möglich zu erhalten. Beide Brückenköpfe sollen dank großzügiger Leuchtflächen auch am Abend als belebte Aufenthaltsorte dienen.

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Besonders positiv beurteilte die Jury den bestechend einfachen Lösungsansatz, der eine Wegführung nahe der vorhandenen Radetzkybrücke vorsieht. Bei normalem Wasserstand bleibt so der Wenderadius für kleinere Schiffe gewährleistet, ohne die Brücke klappen zu müssen, und macht nur in Hochwasserfällen und bei extrem langen Schiffen eine Inbetriebnahme der Aufklappmechanik notwendig. Hervorgehoben wurde auch die Anbindung an die bestehende Stiegenanlage und das vorgeschlagene Beleuchtungskonzept. Der Jury fehlte allerdings der in der Ausschreibung geforderte Aspekt der städtebaulichen Zeichenhaftigkeit.

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Und weitere ex-aequo-Zweite wurden Gustav Ibing, Oliver Schörgl und Gerhard Schaunig, ebenfalls alle von der TU Graz. Ihre "Promenade Wien" betont besonders das einzigartige Umfeld des Mündungskanals von Donaukanal und Wienfluss und schafft durch die geschwungene Brückenführung eine "Entschleunigungszone zum Schlendern, Verweilen und Tratschen", wie es in einer Aussendung heißt.

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Das Projekt bestach die Jury durch seine elegante und städtebaulich gut eingebundene Linienführung, die durch eine raffinierte Lichtinszenierung weiter unterstrichen wird. In Frage gestellt wurde, ob das gewählte minimalistische Erscheinungsbild statisch überzeugend umgesetzt werden kann.

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Über Anerkennungspreise in Höhe von 1000 Euro durften sich Christian Pichlkastner und Daniela Puffer von der TU Graz für ihre "Scripted Bridge" freuen, ...

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... ebenso wie Maximilian Mayrhofer und Dominik Schmidt (TU Wien) für ihr Projekt "Ringverbindung"

Das Konsortium, das die "Concrete Student Trophy" trägt, besteht aus Alpine Bau GmbH, PORR GesmbH und Strabag AG, der Stadt Wien/MA 29, dem Verband der Ziviltechniker- und Ingenieurbetriebe (VZI), dem Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB) sowie der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ), unter der fachlichen Begleitung der TU Wien und der TU Graz. (red)

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