Zürich - Fenster und verglaste Gebäudefronten stellen eine tödliche Gefahr für Vögel dar - entweder weil Glas wie z.B in Verbindungskorridoren zwischen Gebäuden eine freie Durchflugmöglichkeit vorgaukelt oder weil sich in Scheiben die Gebäudeumgebung widerspiegelt, was ebenfalls als anfliegbarer Raum wahrgenommen wird. Wie groß diese Gefahr ist, darüber gehen die Berechnungen weit auseinander. Aufgrund einer amerikanischen Untersuchung gingen Fachleute bisher von ein bis zwei toten Vögeln pro Jahr und Gebäude aus. Eine Schweizer Erhebung kommt nun zu dem Schluss, dass diese Zahl deutlich nach oben gesetzt werden müsste.
Wie der Schweizer Vogelschutz SVS/Birdlife und die Schweizerische Vogelwarte Sempach mitteilten, wurden über einen Zeitraum von knapp vier Monaten hinweg 15 unterschiedliche Gebäude in der Schweiz beobachtet. Ergänzt wurde dies durch eine Befragung unter den Zusehern des TV-Wissensmagazins "Einstein", das an der Studie beteiligt war. Per Fragebögen wurden Unfälle dokumentiert, da nach wie vor zu wenig über den Einfluss von Lichtverhältnissen und Witterungsbedingungen auf die Kollisionshäufigkeit bekannt ist.
Aus den Ergebnissen kamen die Vogelschützer zu dem Schluss, dass jährlich mehrere Millionen Vögel in der Schweiz sterben, weil sie in Glasscheiben knallen. Die neue Erhebung zeige nun, dass nicht einer, sondern eher fünf bis sechs tote Vögel pro Haus und Jahr realistisch seien. Opfer sind laut SVS praktisch alle Arten, von kleinen wie dem Zaunkönig bis zu großgewachsenen Spezies wie dem Eichelhäher mit bis zu einem halben Meter Flügelspannweite. (red)