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Fischer gab seine Kandidatur im Internet bekannt. Bei einer Pressekonferenz gab er jedoch zu, die neuen Netzwerke privat eher selten zu nutzen: "Twittern tu ich nicht nach Büroschluss."

Foto: REUTERS/Leonhard Foeger

Wien - Nach dem Personenkomitee für Heinz Fischer am Mittwoch warf sich am Donnerstag Heinz Fischer selbst für Heinz Fischer ins Zeug. Und Wahlwerbung in Bundespräsidentenmanier beginnt bei den gewonnenen "wertvollen Erfahrungen" , reicht über die "hohe Akzeptanz in der Bevölkerung" bis hin zu den "hochrangigen internationalen Kontakten" und spannt den Bogen bis hin zur "Stabilität" , für die er, Fischer, stehe. In aller Bescheidenheit zusammengefasst:"Ich darf mit der bisherigen Arbeitsbilanz zufrieden sein."

Ob das die lieben Österreicherinnen und Österreicher genau so sehen, sollen sie am 25. April zum Ausdruck bringen - das ist der von Fischer favorisierte Wahltermin. Fischer geht zudem davon aus, dass es Gegenkandidaten geben wird, das werde die "Dynamik der Entwicklung" mit sich bringen. Was seine Wahlchancen angeht, gibt sich der Bundespräsident zuversichtlich: Er sei auch zu jener Zeit optimistisch gewesen, als er damit gerechnet habe, dass Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) antreten werde. Nachsatz: "Dieser Optimismus ist nicht kleiner geworden in letzter Zeit."

Vision von Zufriedenheit

Nach seinem ersten Amtsantritt vor sechs Jahren hatte Fischer die "Vision" , dass ihm schon kurz nach der Bestellung 70 bis 80 Prozent der Österreicher ihr Vertrauen schenken sollen. Und nach konstant guten Umfragewerten bescheinigt ihm eine aktuelle OGM-Erhebung, dass 71 Prozent der Befragten mit seiner Amtsführung zufrieden sind, 26 Prozent "sehr" und 45 Prozent "eher" zufrieden. Am meisten Zustimmung findet Fischer bei Grün-Wählern: 87 Prozent finden ihn als Bundespräsident gut, aber nur 44 Prozent der FPÖ-Sympathisanten. Auch unter ÖVP-Anhängern erreicht der amtierende Bundespräsident 66 Prozent Zustimmung.

Die Skeptischen, die Kritischen und die Zweifler will Fischer auch im persönlichen Gespräch überzeugen: Schon bislang habe er vom Bodensee bis zum Neusiedler See fast alle Bezirke besucht. Die restlichen werden demnächst folgen. Aber auch international will Fischer "die rot-weiß-rote Fahne" bestmöglich rausgehängt haben.

Webmaster HeiFi

Zum Wahlkampfauftakt vor zwei Tagen ließ der Präsident, der im vergangenen Wahlkampf auch als DJ HeiFi durch die Discos zog, den Webmaster raushängen. Wer auf seine Homepage www.heinzfischer.at ging, erfuhr als einer der Ersten von seiner Wiederkandidatur. Dabei nutzt er Kommunikationsformen wie Facebook oder Twitter privat eher selten:"Twittern tu ich nicht nach Büroschluss."

Fischer erteilte auch bereitwillig Auskunft, dass er seine Wiederkandidatur eigentlich bereits vergangene Woche offiziell machen wollte. Durch die Nachrichtenkonkurrenz, die ihm durch den EU-Sondergipfel entstanden war, hat er den Gang an die Öffentlichkeit aber verschoben. Auch zur Genese der Willensfindung äußerte sich Fischer offen. Schließlich wisse jeder, dass die Entscheidung für oder gegen eine Wiederkandidatur nicht über Nacht falle. Vielmehr hätten ihn bereits mehrere Staatsoberhäupter mit Terminanfragen kontaktiert, die außerhalb seiner jetzigen Amtszeit liegen. Auch Gespräche mit Mitarbeitern und der Familie hätten schließlich zu einem Nachdenkprozess geführt, "der sich verdichtet hat" . Wann genau die Entscheidung gefallen ist, sagt Fischer nicht.

Seine Kampagne leitet der 35-Jährige PR-Unternehmer Stefan Bachleitner. Er ist Miteigentümer der PR-Agentur The Skills Group und war bereits 2004 Generalsekretär in Fischers Wahlbüro. Zum Wahlkampfbudget äußert sich Fischer zurückhaltend: Das werde auch von allfälligen Gegenkandidaturen abhängen. (Karin Moser/DER STANDARD-Printausgabe, 26. November 2009)