Amazon hat ein Update für seinen E-Reader Kindle veröffentlicht, das bei aktiver 3G-Verbindung eine um 85 Prozent höhere Akkulaufzeit verspricht. Potenziell wichtiger ist aber, dass das Unternehmen auf seinem aktuellen Sechs-Zoll-Gerät nun einen nativen PDF-Reader anbietet. Damit versteht endlich auch der Kindle ein gängiges Dokumentformat, das bei der Konkurrenz meist ganz selbstverständlich unterstützt wurde.

Echtes PDF statt Konvertierung

Wer bislang PDF-Dokumente auf dem Kindle lesen wollte, musste diese erst in Amazons eigenes Format umwandeln lassen. Die Option, per E-Mail eine Konvertierung durchführen zu lassen, besteht auch weiterhin. Allerdings besteht zumindest bei neuen Kindles keine Notwendigkeit mehr, das zu tun. Das aktuelle Modell wird jetzt mit PDF-Reader ausgeliefert, bereits verkaufte Geräte bekommen ein Firmware-Update.

Dass Amazon sich endlich zur nativen PDF-Unterstützung durchgerungen hat, liegt wohl an der Verbreitung des Formats. Seitens der deutschen Plattform libreka etwa wurde die Bedeutung von PDF im wissenschaftlichen Bereich betont. Der Hersteller Plastic Logic wiederum will auf der CES mit dem QUE einen Business-E-Reader vorstellen, der anspruchsvoller Klientel ganz selbstverständlich eine PDF-Unterstützung verspricht.

PDF ein De-Facto-Standard

Generell war Amazons bisheriges Modell zum Umgang mit PDF eine absolute Ausnahme. Ob nun der Sony Reader, das Modell des Berliner Unternehmens txtr,  der jungendorientierte Cool-er des britischen Unternehmens Interead oder das von libreka vertriebene Modell des französischen Herstellers Bookeen - alle unterstützen das Adobe-Format ganz selbstverständlich. Auch der große US-Buchhändler Barnes & Noble setzt bei seinem E-Book-Angriff auf Amazon mit dem hauseigenen Modell nook auf einen PDF-fähigen E-Reader.

Weihnachts-Schachzug

Dass Amazon endlich nachgezogen hat und mit dem Kindle ebenfalls das PDF-Format nativ unterstützt, ist also wenig verwunderlich. Im diesjährigen Weihnachtsgeschäft dürfte sich das letztendlich sogar als kluger Schachzug erweisen. Denn Barnes & Noble beispielsweise musste bereits einräumen, dass man keine Geräte mehr für die Weihnachtssaison hat. Da der Kindle nun endlich PDF unterstützt, gibt es für US-Kunden einen Grund weniger, auf einen nook im Januar statt einen Amazon-E-Reader unter dem Christbaum zu setzen. (pte)