Von der Insulinpumpentherapie profitieren hauptsächlich jüngere Typ 1 Diabetiker, da sie häufiger einen instabilen Zuckerstoffwechsel im Gegensatz zu Typ 2 Diabetikern (Altersdiabetes) aufweisen. In Deutschland tragen ungefähr 40 000 Patienten Insulinpumpen (12 % der Typ 1 Diabetiker).

Bei der Insulinpumpentherapie wird durch eine batteriebetriebene - am Körper getragene - elektronisch gesteuerte, Pumpe ständig kurzwirksames Insulin über einen feinen Plastikschlauch und eine Nadel, die meistens in der Bauchhaut liegt, verabreicht. "Durch die Insulinpumpe wird die Insulinzufuhr wie sie bei Gesunden stattfindet besser nachgeahmt als bei anderen Therapieformen", bestätigt Silke Klose. Eine besondere Stärke ist die genaue Programmierbarkeit der Insulingrundversorgung (24 h Profil). Zu den Mahlzeiten ruft der Patient die, passend für die Nahrungsmenge errechnete, Insulindosis als Bolus per Knopfdruck ab, was für andere unbemerkt, z.B. in der Hosentasche, passieren kann. Klose: "Durch die Pumpentherapie lässt sich der Tagesablauf sehr flexibel gestalten, denn der Diabetiker kann auch die Insulinrate in verschiedenen Lebenssituationen, z.B. beim Sport, schnell anpassen." Regelmäßige Blutzuckermessungen müssen jedoch trotzdem mit den üblichen Teststreifen vorgenommen werden, um nach dem aktuellen Wert die Insulindosis festzulegen.

Gute Compliance

Allerdings müssen Insulinpumpenträger sehr zuverlässig und intensiv geschult sein. Eine neue Nadel muss alle 1 bis 2 Tage gelegt werden. Die Pumpe kann man für besondere Situationen, wie beispielsweise beim Sport, Schwimmen, Duschen bis zu zwei Stunden ablegen, bei längeren Pumpenpausen wird die Zeit mit Insulinspritzen überbrückt. Zur Sicherheit geben die meisten Insulinpumpen, bei verstopften Schläuchen oder wenn das Insulinreservoir fast leer ist, Alarm.
Da die Insulintherapie mit Pumpe viel teurer als mit Pen oder Spritze ist, wird sie nur bei speziellen Indikationen eingesetzt. Sie eignet sich besonders für Diabetiker mit unregelmäßigem Lebensrhythmus (z.B. Schichtarbeiter), sehr niedrigem Insulinbedarf oder für Patienten, bei denen durch das Spritzen von Insulin der Stoffwechsel nicht ausreichend eingestellt werden kann oder häufig Blutzuckerschwankungen und (nächtliche) Unterzuckerungen auftreten. Auch wenn kurzfristig eine sehr genaue Einstellung des Blutzuckers nötig wird, zum Beispiel während der Schwangerschaft, kann eine Insulinpumpe sinnvoll sein. Meßsysteme zur kontinuierlichen Glukosemessung über 72 Stunden, die mit der Pumpentherapie gekoppelt sein können, tragen zur weiteren Verbesserung der Diabeteseinstellung bei. (red)