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Peter Schröcksnadel geht von einem Racheakt aus.

Foto: APA: GEORG HOCHMUTH

Innsbruck/Wien - Bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck ist eine anonyme Anzeige eingegangen, in der dem Präsidenten des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV), Peter Schröcksnadel, schwerer gewerbsmäßiger Betrug "durch Duldung, Förderung und Vertuschung von internationalem Doping" vorgeworfen wird. Behördensprecher Wilfried Siegele bestätigte: "Wir werden prüfen, ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird."

Nach Einschätzung Siegeles wird es einige Tage dauern, bis der zuständige Sachbearbeiter entschieden hat, ob das von unbekannter Hand verfasste Papier Erhebungen der Staatsanwaltschaft nach sich zieht. ÖSV-Mediensprecher Stefan Illek und der Wiener Rechtsanwalt Manfred Ainedter, der die rechtlichen Interessen Schröcksnadels und des ÖSV vertritt, wiesen die darin erhobenen Vorwürfe gegenüber der APA umgehend als "völlig unhaltbar" bzw. "vollkommen aus der Luft gegriffen" zurück. Ainedter vermutet hinter der Anzeige einen gegen Schröcksnadel gerichteten "Racheakt".

In der siebenseitigen Anzeige wird behauptet, im ÖSV hätte seit 2001 "ein System zur Durchführung von Blutdoping" existiert, das "komplex aufgebaut und international ausgerichtet war" und "mindestens bis 2006" bestanden haben soll. Der ÖSV und Schröcksnadel hätten "von dieser Organisation gewusst, sie geduldet und ihre Arbeit ermöglicht".

Der anonyme Anzeiger unterstellt dem ÖSV Schädigungsabsicht und einen angerichteten Schaden "von mindestens zwei Millionen Euro". Äußerst ungewöhnlich erscheint allerdings der Umstand, dass die Anzeige bereits vor über einer Woche zahlreichen Medien, darunter auch der APA zugespielt wurde, der Verfasser aber - aus welchen Gründen auch immer - sie zunächst nicht der Staatsanwaltschaft übermittelt hat.

Offenbar hegt der ÖSV konkrete Verdachtsmomente, von wem die Anzeige stammen könnte. "Die bekannten Personen, welche hinter solch einer niederträchtigen Aktion stecken, sind nicht mehr am Ruder", sagte Illek. (APA)