Wolfenbüttel - Der Philosophiehistoriker Kurt Flasch erhält den Lessing-Preis für Kritik 2010. Mit dem Mainzer Wissenschafter werde ein leidenschaftlicher Denker und eigenwilliger Geist geehrt, begründete die Jury am Donnerstag ihre Entscheidung. Flasch habe die spätantike und mittelalterliche Philosophie für die Gegenwart neu erschlossen. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis soll am 2. Mai 2010 in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel übergeben werden. Der Schriftsteller Gotthold Ephraim Lessing hat in Wolfenbüttel gelebt und die Bibliothek geleitet.

Flaschs Werk "Kampfplätze der Philosophie" zeigt nach Ansicht der Jury seine einzigartige Vertrautheit mit der von ihm beleuchteten Epoche. Mit Lessing verbinde ihn die Überzeugung, Wahrheit nicht als "Besitz" zu verstehen. Wie der Aufklärer entwickle der Mainzer seine Themen aus den weit gespannten Zusammenhängen der Geistesgeschichte.

Hintergrund

Die Lessing-Akademie Wolfenbüttel und die Stiftung Nord/LB-Öffentliche vergeben den Lessing-Preis für Kritik alle zwei Jahre. Der Preisträger erhält 15.000 Euro und benennt jeweils einen Förderpreisträger, der 5.000 Euro erhält. Zu den bisherigen Preisträgern gehören auch Autor Alexander Kluge, Schriftstellerin Elfriede Jelinek und der Philosoph Peter Sloterdijk. (APA)