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Skispringen von Frauen ist eine der wenigen Disziplinen, die noch aus "technischen Gründen" vom IOC abgelehnt werden.

Foto: APA/epa/VALDRIN XHEMAJ

Vancouver - Ein weiteres Mal sind weibliche Skispringerinnen abgeblitzt bei dem Versuch, ihre Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in Vancouver zu erreichen. Ein kanadisches Gericht wies nach Beratungen am 12. und 13. November die Klage von 14 Skispringerinnen ab, die damit ihre Teilnahme an den Spielen im Februar 2010 erzwingen wollten, berichtete die Sportagentur SID am Wochenende.

Verstoß gegen kanadisches Antidiskriminierungsgesetz

Die Sportlerinnen hatten das Organisationskomitee in Vancouver verklagt, da der Ausschluss von Skispringerinnen an der Teilnahme gegen das kanadische Anti-Diskriminierungsgesetz verstoße. Das Gericht argumentierte jedoch, dass nicht die lokalen Veranstalter, sondern lediglich das Internationale Olympische Komitee IOC über die Sportarten bei Olympia entscheide. Da das IOC nicht unter die kanadische Gesetzgebung falle, wurde die Klage abgewiesen.

Bereits im August 2009 erklärte der Präsident des IOC, Jacques Rogge, dass er gegen eine Teilnahme von Skispringerinnen sei. Die Entscheidung des IOC basiere strikt auf technischen Grundlagen und keinesfalls auf geschlechtsspezifischen Gründen, schrieb Rogge damals. Zudem erfülle die Disziplin nicht das formelle Olympia- Zulassungskriterium, mindestens zwei Weltmeisterschaften veranstaltet zu haben.

Klage vor Obersten Gerichtshof möglich

Von dem Misserfolg wollen sich die Aktivistinnen dennoch nicht entmutigen lassen. "Wir werden solange kämpfen, bis wir es zu Olympia schaffen", erklärte Deborah Folka, die Vertreterin der Sportlerinnen. Die Sportlerinnen wollen jetzt die schriftliche Begründung des Gerichts abwarten und dann entscheiden, ob sie vor den Obersten Gerichtshof ziehen. Entschieden wird dort aber sicherlich nicht vor Beginn der Olympischen Spiele.

Hintergrund

Skispringen ist seit 1924 olympisch und noch eine der wenigen Sportarten, bei denen es keine Wettbewerbe für Männer und Frauen gibt. 2012 wird erstmals Frauen-Boxen bei einer Olympiade vertreten sein. Von diesem Wandel konnten die Skisportlerinnen offenbar nicht profitieren. (red)